Stangenzirkel.
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Statik.
Erictionsrades absteht. In Bezug auf
die archimedische Spirale ist dies die
Neoide oder Spinnlinie.
Stangenzirkel (Messkunst).
Zirkel zum Ziehen grosser Kreise. Er
besteht aus einer Stange an dessen einem
Ende ein mittels einer Hülse und Mi-
krometerschraubc verschiebbarer Zirkcl-
fuss angebracht ist.
Statik.
1) Einleitung.
Die Statik ist derjenige Theil der
Mechanik, welcher sich mit dem Gleich
gewichte der Körper beschäftigt, d. h.
diese Wissenschaft gibt die Umstände
an, unter welchen Kräfte, welche auf
einen gegebenen Körper oder ein ge
gebenes System wirken, Ruhe erzeugen,
also sich aufheben, d. h. so wirken, als
wenn gar keine Kraft vorhanden wäre.
Indess kann man die Statik noch anders
definiren.
Wirken nämlich auf einen Körper in
irgend welchen Punkten die Kräfte, A,
A v Aj ... einerseits und die Kräfte
B, B i , ... andererseits, und halten
dieselben sich zusammen in Gleichgewicht,
man bringt aber an den Punkten, wo B,
B t , ß, wirken, bezüglich die Kräfte C,
C\, C, an, die den ersteren gleich aber
entgegengesetzt gerichtet sind, so ist die
Gesammtwirkung offenbar dieselbe, als
wenn die Kräfte C, C l , C 2 . . . allein
wirkten. Zugleich aber hebt sich auch
die Wirkung der Kräfte B und C, B x
und C,, B 2 und Cj . . . auf, und die
Gesammtwirkung ist also auch die als
wenn die Kräfte A, A t , A 2 . . . allein
wirkten, und folglich bringen A, A,,
Aj . . . einerseits und C, C u C 2 . . .
andererseits dieselbe Wirkung hervor.
Aus diesem Grunde lässt sich die
Statik auch definiren als diejenige Wis
senschaft, welche angibt, unter welchen
Umständen zwei Systeme von Kräfteu
an einem Körper angebracht, dieselbe
mechanische Wirkung ausüben.
Auf diese Wirkung selbst geht die
Statik nicht ein. Die Dynamik dagegen
beschäftigt sich mit derselben. Es er
scheint daher völlig gerechtfertigt, dass
der Vortrag der Statik der der Dynamik
vorangehe, um so mehr als letztere Wis
senschaft vermöge des D’Alembert’schen
Prinzips, von welchem später die Rede
sein soll, sich auch als ein statistisches
Problem auffassen lässt. Dieser Gang
ist der früher allgemein genommene; in
neuerer Zeit hat man auch die Dynamik
zuerst behandelt, und die Statik wie ver
möge der ersteren hier gegebenen Er
klärung dieser Wissenschaft es sich recht
fertigt, als besondern Fall.dieser Wissen
schaft. Indess scheint uns das erstere
Verfahren den Vorzug zu verdienen.
Da Statik und Dynamik auf gemein
schaftlichen Grundlagen basiren, so sind
diese hier zu geben, sie bestehen in ge
wissen Voraussetzungen, die zum Theil
aus dem Begriffe der Bewegung selbst
sich ergeben, zum Theil aber auch als
Erfahrungssätze über die Art der Bewe
gungen , welche ausschliesslich in der
Natur Vorkommen, aufgefasst werden
müssen.
2) Ueber die Begriffe: Körper.
Bewegung, Geschwindigkeit und
K r a f t.
Während in der Geometrie der Kör
per lediglich als ein begrenzter Theil des
Raumes aufgefasst werden kann, ist in
der Mechanik mit diesem Worte etwas
Begrenztes im Raume zu bezeichnen,
welches seine Stellung im Raume ändern
kann. Diese Raumänderung heisst Be
wegung, und es muss als Erfahrungssatz
angenommen werden, dass jede in der
Natur vorkommende Bewegung continuir-
lich ist, d. h. dass ein Körper nur von
dem Baume, den er einnimmt, zu einem
unmittelbar an ihn grenzenden, von die
sem zu einem nächsten u. s. w. über
gehen kann. Im Uebrigen kann diese
Ortsänderung der allerverschiedensten
Art sein. Namentlich kann sie auch
mit einer Deformation des Körpers ver
bunden sein, d. h. derselbe kann wäh
rend der Bewegung aufhören, seiner an
fänglichen Gestalt congruent zu sein.
Aus diesem Grunde ist es nöthig, den
Körper sich in solche Theile getheilt zu
denken, welche nach allen Dimensionen
hin unendlich klein sind. Solche Theile
nennen wir mechanische Punkte, auch
wohl Atome. Jeder Körper besteht also
aus Punkten, (wobei das Wort Punkt
jedoch nur in dem obigen mechanischen
Sinne zu nehmen ist) und aus der Bewe
gung jedes einzelnen davon ergibt sich
die Bewegung und zugleich die Defor
mation des ganzen Körpers.
Während der Bewegung beschreibt
jeder Punkt eine Linie. Um die Art
seiner Bewegung zu kennen, muss diese
Linie bekannt sein. Dies reicht jedoch
nicht aus, man muss auch wissen, in
welcher Zeit jeder Theil dieser Linie
zurückgelegt wird. Die Bewegung kann
also nicht allein gradlinig oder krumm
linig, sie kann auch gleichmässig oder
ungleichmässig sein, mit dem ersteren