Statik.
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Statik.
sers) an, Ertheilt dann eine Kraft, welche
sich über einen Körper von der Dichtig
keitseinheit erstreckt, demselben die Ge
schwindigkeit K, so ist K das Maass
dieser Kraft, ertheilt sie einem andern
homogenen Körper von denselben Di
mensionen A die Geschwindigkeit v, so
ist — eine für diesen Körper unverän-
v
derliche Grosse, und wird als das Maass
der Dichtigkeit betrachtet. Die Dichtig
keiten zweier homogener Körper verhal
ten sich also wie die Massen ihrer Punkte.
Wenn über irgend einem Körper sich
eine Kraft gleichmässig erstreckt, die
einzelnen Punkte aber ungleiche Ge
schwindigkeiten erhalten, so ist der Kör
per nicht homogen. Er zerfällt dann in
Punkte von ungleicher Masse. Jeden
falls aber kann man dann jeden nach
allen Richtungen unendlich kleinen Theil
des Körpers (also einen Punkt) als von
gleicher Dichtigkeit betrachten, und diese
Dichtigkeit wird durch die Grösse —
v
gemessen. Ein nicht homogener Körper
hat also in verschiedenen Punkten ver
schiedene Dichtigkeit.
Bei homogenen Körpern heisst das
Product der Dichtigkeit in sein Volum,
(eine beliebige Einheit des letztem z. B.
Kubikfuss angenommen) Masse des Kör
pers. Bei nicht homogenen Körpern ver
steht man unter dieser Bezeichnung die
Summe der Producte der unendlich klei
nen Volumina der einzelnen Punkten in
ihre Dichtigkeiten.
Um auch ein Maass für Kräfte zu
haben, welche gleichmässig endliche Kör
per oder Punkte von beliebigen Dimen
sionen angreifen, nimmt man als Kraft
einheit diejenige Kraft, welche der Volum
einheit desjenigen homogenen Körpers
der die Dichtigkeitscinhcit hat, d. h. der
Masseneinheit die Geschwindigkeit 1 er
theilt. (Also z B. diejenige Kraft ist
gleich 1 zu setzen, welche sich gleich
mässig über einen Kubikfuss Wasser er
streckt, und demselben ein Fuss Ge
schwindigkeit in der Secunde gibt.) Hat
ein Körper die Masse M und die gleich-
massige Geschwindigkeit v, so ist Mv
gleich der ihn angreifenden Kraft, wel
ches auch seine Dimensionen seien. Die
Grösse Mv wird auch mechanisches Mo
ment genannt.
5) Ueber mechanische Systeme,
und die von ihnen ausgehenden
und auf sie wirkenden Kräfte.
Wir haben bis jetzt Körper nur als
eine continuirliche Aneinanderreihung von
Punkten betrachtet. Indess sind die in
der Natur vorkommenden Körper und
Punkte zugleich Träger von Kräften,
d. h. von ihnen gehen Kräfte aus, welche
andere Punkte angreifen. Ueber die
Natur dieser Kräfte lässt sich zunächst
folgendes sagen. Die Kraft, welche von
einem Punkt A mit Masse tn ausgeht,
und einen andern B mit Masse /u an
greift, ist immer nach der Verbindungs
linie AB gerichtet, sie kann anziehend
sein, d. h. den Punkt B zur Bewegung
nach A hin treiben oder abstossend, d. h.
eine Bewegung nach der Verlängerung
der Linie AB veranlassen. Im Uebrigen'
ist sie dem Product der Massen ¡um pro
portional, und sonst nur von der Ent
fernung AB = r abhängig. Die Inten
sität dieser Kraft hat also den Ausdruck
wo f irgend eine Function von
r ist. Die von B nach A wirkende
Kraft hat die umgekehrte Richtung BA,
wenn die ebenbetrachtete nach AB ge
richtet ist. Es ist also für sie f(r) mit
entgegengesetztem Vorzeichen zu nehmen,
und der Ausdruck für ihre Intensität
— ¡umf(r). Also:
„D ie Kraft oder das mecha
nische Moment, welche ein Punkt
A auf einen andern B ausübt,
ist der, welche B auf A ausübt
immer entgegengesetzt, sonst
gleich.“
Dieser Satz wird der von der Gleich
heit der Wirkung und Gegenwirkung
genannt.
Solche Einwirkungen finden nun zwi
schen den Pnnkten eines jeden Körpers
statt, und somit kann ein solcher nicht
als eine blosse räumliche Aneinander
reihung von Punkten betrachtet werden.
Diese Einwirkungen nennen wir Cohä-
sionskräfte, und unterscheiden von ihnen
die Adhäsionskräfte, welche zwischen
den einander sehr nahen Punkten ver
schiedener Körper stattfinden. Sprechen
wir zunächst von den erstgenannten.
Die Kräfte, welche z. B. einen Körper
zum festen oder flüssigen machen, die
Elasticität, welche ihm zukommt u. s. w.
sind Cohäsionskräfte.
Um aber hierauf näher einzugehen, ist
noch etwas über die Körper im Allge
meinen zu sagen.
Wir haben oben einen Körper als eine
continuirliche Aneinanderreihung von
Punkten betrachtet. Diese Annahme un
terliegt einem Bedenken.
Betrachten wir nämlich zwei Atome
des Körpers A und B von irgend wel
cher Gestalt. Dieselben üben eine An
ziehung oder Abstossung auf einander