Full text: R - S (6. Band)

Statik. 
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Statik. 
Bei den übrigen hier genannten Kör 
pern ist die Stabilität derartig, dass 
Veränderungen, denen sie entgegenwirkt, 
nie eine merkliche Grösse erreichen, 
oder um es präciser auszudrücken, die 
äussersten Punkte des Körpers nicht 
von ihrer anfänglichen Lage über den 
Radius der Molekularsphäre hinaus ent 
fernen. Diese Aenderungen sind also 
stets zu vernachlässigen. Natürlich aber 
findet die Stabilität nur so lange statt, 
als die äussern Kräfte eine gewisse 
Grösse nicht überschreiten. Geschieht 
letzteres so ändert der Körper seinen Ag 
gregatzustand, (zerreisst, zerbricht u. s.w.). 
Andere Körper aber besitzen die Stabi 
lität nur in geringerem Masse, d. h. die 
Formänderungen nehmen eine merkliche 
Grösse an. Dies ist z. B. bei den ela 
stischen Körpern der Fall. (Vergl. den 
Artikel: „Schwingungen elastischer Kör 
per“.) Die bezeichneten Kräfte gehören 
den Cohäsionskräften an. 
Wir müssen jetzt noch etwas auf die 
jenigen Kräfte eingehen, die zwischen 
den Punkten zweier verschiedenen Kör 
per herrschen, und haben hier nament 
lich diejenigen Einwirkungen zu bespre 
chen, welche die Erscheinungen hervor 
bringen, die man gewöhnlich Undurch 
dringlichkeit der Körper nennt. 
Wenn ein Punkt A sich einem andern 
B bis auf eine gewisse, an der Grenze 
des Gebiets der Molekularkräfte liegende 
Entfernung nähert, so kann derselbe 
nicht näher an A heranrücken, d. h. es 
findet eine abstossende Kraft von B aus 
statt, die mit der Annäherung so gross 
wird', dass sie die derselben entspre 
chende Geschwindigkeit aufhebt. 
Setzen wir jetzt statt des Punktes B 
einen Körper, von dem wir jedoch zu 
nächst voraussetzen, dass seine Ober 
fläche in der Nähe von A continuirlich 
gekrümmt sei. Da der Punkt A sich 
an der Grenze der Molekularanziehung 
von B befindet, so wird, wenn man von 
A eine Normale an B zieht, nur in 
dieser Richtung eine Einwirkung zwi 
schen B und A stattfinden, da alle an 
deren Punkte von B ausserhalb der 
Molekularsphäre liegen. Also: 
„Die Kräfte, die von einem Körper 
auf einen ihm unmittelbar nahen Punkt 
wirken, haben eine Resultante die nor 
mal auf die Oberfläche des Körpers ist 
und demjenigen Theil der zukommenden 
Geschwindigkeit, welcher nach dieser 
Normale gerichtet ist, und auf Annähe 
rung an den Körper wirkt, das Gleich 
gewicht hält.“ 
Setzen wir an der Stelle des Körpers 
eine continuirlich gekrümmte Fläche, so 
bleibt das Gesagte noch richtig. 
Wenn man sich anstatt des Körpers B 
eine blosse Curve denkt, d. h. einen Kör 
per bei dem zwei Dimensionen gegen 
die dritte verschwindend klein sind, so 
muss die Anziehung zwischen A und B 
aus den eben gegebenen Gründen auf 
dieser Curve normal sein. Nun aber 
gibt es für jeden Punkt einer Curve 
unendlich viel Normalen, welche alle 
sich in der Normalebene befinden. Es 
ist also in diesem Falle nicht völlig die 
Richtung der Einwirkung gegeben, son 
dern nur bekannt, dass dieselbe in der 
Normal ebene liegt. 
Ganz ähnlich verhält es sich, wenn A 
sich auf einem Körper oder einer Fläche 
oder in einem Punkte befindet, der kei 
ner continuirlichen Krümmung, sondern 
einer (graden oder gekrümmten) scharfen 
Kante angehört. Aus denselben Grün 
den wie vorhin wird dann die Einwir 
kung der Kante normal sein. Hier lässt 
sich aber die Richtung des Druckes völlig 
bestimmen. Sei nämlich EF (Fig. 411) 
die Tangente der Kante in A, legen wir 
durch dieselbe eine Ebene, welche den 
Ebenenwinkel halbirt, und ziehen auf 
der Kante senkrecht zwei Linien AC 
und AD, welche gleiche Winkel mit der 
Halbirungsebene machen, deren Länge 
aber glaich dem Halbmesser der Mole 
kularsphäre ist. Nehmen wir aber noch 
an, in der Umgegend der Kante finde 
keine discontinuirliche Aenderung der 
Dichtigkeit statt, so dass also hier die 
Fläche oder der Körper als homogen zu 
betrachten ist Jedem Punkt von AC 
Fig. 411.
	        
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