Quadratzahl.
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Quantität.
Quadratzahl.
So wird eine ganze oder gebrochene
Zahl genannt, welche eine rationale Qua
dratwurzel hat. Vergleiche die Artikel;
Quadrat und Quadratwurzel.
Quadriren.
Ins Quadrat erheben.
Quantität (allgemeine).
Die Quantität oder Grösse bildet den
Gegenstand der Mathematik, sowohl der
reinen als der angewandten. Wie alle
Begriffe ist auch der der Quantität von
den Dingen der Aussenwelt abstrahirt,
und ist darunter deren Eigenschaft ver
standen, dass andere gleichartige Dinge
mit ihnen vereinigt, oder von ihnen hin
weggenommen werden können, oder mit
andern Worten:
„Quantität ist die Eigenschaft der
Dinge, dass sie vermehrt oder vermin
dert werden können.“
Der Quantität gegenüber setzt man
die Qualität, sie umfasst diejenigen Eigen
schaften, durch die sich irgend ein Ding
von andern nicht als gleichartig gedach
ten unterscheidet. Es können also die
Qualitäten unendlich verschieden sein,
während die Quantität nur ein Begriff
ist. Dabei ist zu merken, dass die
Gleichartigkeit oder Nichtgleichartigkeit
der Dinge eben etwas nur dem Denken,
nichts der Aussenwelt Entsprechendes
ist. Wir können Gegenstände als gleich
artig betrachten, wenn wir gewisse Qua
litäten, welche sie von einander unter
scheiden, unberücksichtigt lassen, und
dann haben sie nur einen quantitativen
Unterschied von einander, sind also der
Mathematik zugänglich. Wenn man z.
B. von der Bevölkerungsmenge eines
Staates oder Landes spricht, und deren
Berechnung gewissen mathematischen
Betrachtungen unterwirft, so bestehen
die gleichartigen Dinge, die man ver
bindet, in den einzelnen Bewohnern.
Man sieht also von der vielfachen qua
litativen Verschiedenheit derselben, z. B.
ob sie männlichen oder weiblichen Ge
schlechtes seien u. s. w., ganz ab.
Strenge genommen findet dieser Ab-
stractionsprozess bei jeder Anwendung
der Mathematik, selbst bei Geometrie
und Mechanik statt. Linien z B. sind
insofern von einander qualitativ unter
schieden, als jede einen andern Kaum
einnimmt. Misst man sie nun, d.h. ver
gleicht man sie, so sieht man von die
sem Raume, den sie gerade einnehmen,
ganz ab.
Da die mathematischen Wissenschaften
nur die Quantität betrachten, die letztere
aber eine einheitliche ist, so fragt sich,
wie noch ein Unterschied in diesen
Wissenschaften selbst, z. B. zwischen
Zahlenlehre und Geometrie oder Mecha
nik stattfiuden könne.
Diese Frage ist folgendermaassen zu
beantworten.
Die Zahlenlehre ist die Lehre von den
Grössen oder Quantitäten an sich. Sie
nimmt keinerlei qualitative Bestimmun
gen auf, alle andern mathematischen
Wissenschaften aber thun dies, wenn
auch nur in dem Sinne, dass sie zwei
oder mehrere verschiedene Begriffe vor
aussetzen, welche nicht durch Vermehren
oder Vermindern aus einander entstehen
können. So z. B. in der Geometrie be
wirken die drei Ausdehnungen des Rau
mes, dass man verschiedene Begriffe ein
führen muss, deren jede für sich als
Quantität betrachtet werden kann, die
aber unter einander qualitativ verschie
den sind, wie z. B. Linien und Winkel.
Kein Winkel entsteht aus einer Linie
durch Vermehren oder Vermindern, und
irmgekehrt, obgleich beides Raumgrössen
sind.
In der Mechanik braucht man ausser
den Raumgrössen, welche die Geometrie
kennt, noch die Zeitgrösseu, und zur
Bestimmung der Bewegung eines Punk
tes z. B. sind immer drei qualitativ ver
schiedene Raumgrössen nöthig, welche
den drei Dimensionen entsprechen. Seien
dies nun drei verschieden gerichtete Co-
ordinaten, welche eben wegen ihrer ver
schiedenen Richtung von einander völlig
zu trennen sind, und nicht durch Ver
mehrung oder Verminderung aus einan
der hervorgehen können, oder (bei wel
cher Bestimmung sich der qualitative
Unterschied noch schärfer ausprägt) eine
Linie, ein Linienwinkel und ein Ebenen
winkel; zugleich aber muss eine Zeitbe
stimmung gegeben sein.
Wenn sich in der Astronomie, in der
mathematischen Physik u. s. w. Rech
nungen ergeben, so beziehen sich die
selben immer auf mechanische Vorstellun
gen. Von der reinen Mechanik aber
unterscheiden diese Wissenschaften sich
dadurch, dass über die qualitative Natur
der bewegten Punkte oder Körper ge
wisse Voraussetzungen gemacht werden,
z. B. dass sie einander anziehen oder
abstossen, imd das Gesetz, nach welchem
dies geschieht, dass sie in irgend einer
Art mit einander verbunden seien u. s. w.
Die Zahlenlehre ist also die reine
Quantitätslehre in ihrem weitesten Um