Quantität.
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Quantität.
Aus diesem Satze folgt leicht der fol
gende nicht weniger wichtige:
II. „Wenn zwei Zahlen mit einander
multiplicirt werden, so kann man Multi
plicator und Multiplicandus vertauschen,
ohne dass sich das Product ändert.“
Also:
a • b = b-a, oder 4 • 3 = 3 • 4 = 12.
Es ist nämlich:
4-3=4-(1 + 1+1),
und indem man den vorigen Satz an
wendet :
4*3 = 4-f-4+4 = 3*4.
Man kann aber auch mehr als zwei Zah
len mit einander multipliciren. Man ver
steht nämlich z. B. unter dem Producte:
4*3*7 den Ansdruck 4 mit 3 • 7 oder
21 multiplicirt, also 4*3*7 = 84. Nach
dem vorigen Satze ist hiernach:
4* 3*7 = 4*7 *3.
Es ist aber auch:
4 • 3 • 7 = 3 • 4 • 7.
Denn :
4*3*7 = 4(7 + 7 + 7) = 4*7 + 4*7+4*7
= 3*4* 7.
Man kann auch für beliebig viel zu mul-
tiplicirende Zahlen leicht dasselbe zeigen,
und hat also den Satz:
III. ,, Beim Multipliciren kommt es
auf die Ordnung der zu multiplicirenden
Zahlen nicht an. “
Die letzteren, welche sich also in Be
zug auf das Product ganz gleich verhal
ten, werden mit dem gemeinschaftlichen
Namen Factoren benannt.
Seien jetzt zwei mehrgliedrige Aus
drücke mit einander zu multipliciren,
also :
(rt + 6-{-c) (d+e+f).
Durch Anwendung des Satzes I. erhält
man:
{a-\-b + c) d-{- (a + 6 + c) e
+ (ri-j-i + c)/'+ . . .,
und wenn man Satz II. anwendet, also
beide Factoren vertauscht, ergibt sich:
d (« -f- b + c) -j- e {a + b + c)+f (a + b 4- c),
und mit abermaliger Anwendung des
Satzes I.:
(ff -f- b + c) {d +• e + f ) ~ da + db + de
+ eff + e6-f- ec-\-fa-\-fb-\-fc,
d. h.:
„Ein mehrgliedriger Ausdruck wird
mit einem ebensolchen multiplicirt, in
dem man jedes Glied des einen Factors
mit jedem des andern multiplicirt, und
alle Theilproducte addirt.“
Mit Bezug auf die Sätze 1) und 2)
machen wir noch eine für die Methode,
deren sich die Mathematik bedient, wich
tige Bemerkung. — Das Resultat dieser
Sätze lässt sich als Gleichung angeben,
und da eine solche in einer völligen Iden
tität der Ausdrücke auf beiden Seiten
des Gleichheitszeichens besteht, so lassen
sich nicht allein solche Anwendungen
machen, wo die linke Seite in die rechte
verwandelt wird, sondern auch umge
kehrt. Sei z. B. gegeben der Ausdruck:
4a • ¿+2« • c-f-6« • d,
so sind, wenn man 4« = 2 • n • 2,
6*ff = 2ff*3 schreibt, sämmtliche Glieder
mit 2 a multiplicirt, und mit Anwendung
des Satzes I. kann man dafür schreiben:
2 a (2 b 4- c 3 d).
In der That würde man durch Anwen
dung dieses Satzes von dem letzteren
Ausdrucke wieder zu dem ursprünglich
gegebenen gelangen.
Man hat hier also eine Summe von
Theilproducten in das Product einerSumme
und einer Zahl verwandelt, indem man
erstere innerhalb einer Klammer schreibt.
Man pflegt dies so auszudrücken: „der
Ausdruck 2 a sei aus einer Klammer
herausgezogen worden.“
Wie aus der Addition die Multipli
cation, so entsteht aus dem Multipliciren
das Potenziren. Es sei nämlich:
1 • « = o = a 1 , 1 • a • a —a 2 , 1 • a• a*a = a*
u. s. w.
Die oben geschriebene Zahl 1, 2,3
deutet an, wie oft a mit sich selbst, oder
genauer genommen mit der Einheit mul
tiplicirt sei. Die Zahlen « l , a 2 , a 3 . . .
a n heissen 1, 2, 3 . . , nte Potenz von
a; also:
„Eine Zahl « zur nten Potenz erhe
ben, heisst, sie wmal mit der Einheit
multipliciren.“
Die Zahl n, welche die Wiederholung
der Thätigkeit des Multiplicirens anzeigt,
wird Exponent genannt, die zu poten-
zirende Zahl a heisst Basis, das Resul
tat des Potenzirens, also a n , wird Po
tenz genannt. Man sieht sogleich, dass
die Potenz immer eine ganze Zahl sein
wird, wenn a und n ganze Zahlen sind.
Auch ist die Bedeutung des Zeichens a°
klar, denn da a n anzeigt, dass 1 n mal
mit « multiplicirt ist, so wird a° sagen,
dass 1 gar nicht mit einer andern Zahl