Full text: Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und ihre Anwendung auf das wissenschaftliche und praktische Leben

79 
Censuren und PrämienverLheilungen. 
kennen giebt. Nun denke man sich dem auf der untersten Zeile 
stehenden Kandidaten den Werth I, dem zunächst darüber stehen 
den den Werth 2, u. f. w. und dem auf der obersten Zeile ange 
setzten Candidaten den höchsten Werth beigelegt, und addire hier 
auf die jedem Candidaten zugefallenen Werthe, als die gesuchten 
Stimmenmengen betrachtet. 
Beispiel. Zur Besetzung einer gewissen Stelle sind den 
Wählern Ä, B, C, O, Jß die 3 Candidaten «, ß, y vorgeschla 
gen worden, und es findet sich folgende Zusammenstellung: 
A 
i; 
c 
v 
E 
Werth. 
ß 
ß 
7 
ß 
a 
3 
a 
a 
ß 
7 
ß 
2 : ' 
7 
7 
a 
C 
Y 
1. 
Es hat demnach 
der Candidat a 2 + 2+1-}-1+3= 9 Stimmen 
„ ,, ß 3 + 3 + 2 4-3+2 = 13 „ 
,, ,» y 1 + 1 + 3 + 2 + 1 = 8 „ 
und mithin bekommt ß, weil er die meisten Stimmen hat, die 
Stelle. 
§. 52. Die vorhergehenden Methoden, besonders die zuletzt 
erwähnte, können, wie man sogleich bemerken wird, vorzüglich 
benutzt werden, sobald irgend eine Gesellschaft aus mehrern Per 
sonen constituirt werden soll, wo die als Candidaten betrachteten 
zur Wahl der Directoren, Sekretären, Deputirten u. s. w. dieser 
Gesellschaft von den dabei betheiligten als Wähler betrachteten 
Personen A, B, C, u- s. w. vorgeschlagen und gewählt werden 
sollen. Hierbei werden diejenigen Corporationcn, welche sich, ih 
ren Institutionen gemäß, am Ende einer jeden Periode von meh 
rern Jahren ganz erneuern sollen, stets sicherer gehen, wenn sie 
in kleinern Perioden wenigstens eine theilweise Erneuerung der 
Wahlen vornehmen. Der Grund dieser Maßregel liegt darin, 
daß die neuen Wahlen immer von den Meinungen abhängen, 
die gerade um die Zeit dieser Wahlen die vorherrschendsten sind. 
Je öfter also diese Wahlen theilweise vorgenommen werden, desto 
mehr wird man sich der allgemeinen Meinung des größten Theils 
der Gesellschaft überhaupt annähern. — Auch wird man bald sin- 
den, wie eine möglichst der Wahrheit nahe kommende und also 
gerechte Austheilung von Censuren und Prämien hinsichtlich der 
sittlichen Aufführung, deö Fleißes, der Kenntnisse, Leistungen, 
u. s. w. an Schüler aller Art und jedes Alters mit Hilfe der 
vorhergehenden Methoden zu bewerkstelligen sei. Die Censuren 
würden nach ihren verschiedenen Graden am besten durch Zahlen '
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.