§ 1. Koordinaten. 34.85.
65
so müssen wir auch, um die dem Erfahrungsraume ent
sprechenden mehrdimensionalen Räume zu erhalten, weitere
Voraussetzungen machen, welche wir im Anschluss an Art. 1
in folgender Weise formulieren.
Durch jeden Punkt gehen (n — 1)-dimensionale Gebilde
(Ebenen oder Hauptgehilde), denen folgende Eigenschaften
zukommen:
1. Durch jeden Punkt der (n — 1)-dimensionalen Ebene
gieht es (n — 2)-fach ausgedehnte Gebilde, (n — 2)-fach aus
gedehnte Ebenen, hei deren Ruhe noch Bewegung des Raumes
möglich ist;
2. bei dieser Bewegung wird eine Lage erreicht, bei
welcher die (« — 1)-dimensionale Ebene als Ganzes in Deckung
mit der Anfangslage kommt, während die einzelnen Punkte
ihre Lage vertauschen;
3. in jeder (n — 2)-dimensionalen Ebene gieht es Gebilde
von (n — 3) Dimensionen, hei deren Ruhe die (n — l)-fach
ausgedehnte Ebene in sich bewegt werden kann, und zwar
beschreibt jeder Punkt eine geschlossene Linie;
4. dieselbe Voraussetzung muss jetzt für jede kleinere
Zahl von Dimensionen gemacht werden; in jeder v-dimen
sionalen Ebene giebt es (y — l)-fach ausgedehnte und (y — 2)-
fach ausgedehnte Ebenen, und bei der Ruhe der (y — 2)-dimen
sionalen Ebene ist noch Bewegung der v - dimensionalen in
sich möglich, und jede durch das ruhende Gebilde gelegte
(y — 1)-dimensionale Ebene gelangt bei der Bewegung so in
Deckung mit der Anfangslage, dass zwischen den beiden
Lagen der einzelnen Punkte Vertauschbarkeit besteht. (Statt
„einfach ausgedehnte Ebene“ ist der Ausdruck „gerade Linie“
im Gebrauch.)
85. Aus diesen Voraussetzungen müssen zunächst einige
Folgerungen gezogen werden, welche die Aufstellung eines
Koordinatensystems und die Herleitung der ersten Formeln
gestatten. Der Kürze wegen soll eine v- dimensionale Ebene
kurz mit E v bezeichnet werden, und wenn mehrere Ebenen
von gleicher Ausdehnungszahl gegeben sind, so sollen die-
dieselben durch obere Marken (Exponenten) unterschieden
werden.
Killing, Nicht-Euklidische Raumformc-n.
5