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Oscillationen.
§. 76.
Nehmen wir jetzt an, die zweite krumme Linie sey blos ihrer
Gattung nach gegeben, d. h. die in ihrer Gleichung vorkommenden
Constanten seyen unbestimmt; so wird man, vermittelst dieser Con-
stanten, eben so vielen der obigen Gleichungen Genüge leisten kön
nen, und die dadurch bestimmte krumme Linie wird von der Be
schaffenheit seyn, daß keine unter den krummen Linien, die nicht
eben so viele Bedingungen erfüllen, zwischen ihr und der ersten hin
durchgehen könne.
Es diene als erstes Beispiel, die allgemeine Gleichung der ge
raden Linie
y' = ax'+/?, welche gibt
^7—«; verwandelt man x' in x, so gehen die
Gleichungen
dy' dy
y —y, -rüber in
J J ' dx d x
y=«x+(?,~=:ß ; woraus sich die Werthe
von a und ß ableiten lassen, und man wird zur Gleichung der
Tangente erhalten
y—y=j|(x' —*)/ wie in §. 68.
Ist die krumme Linie M N' die Kreislinie, dargestellt durch die
Gleichung
(x' — a) 2 + (y— ß) 2 = f (Trig. rc. §.¡94.), so
erfolgt nach zweimaliger Differentiation
(x'_a)dx'+(y'-/?)dy' = o,
dx' 2 + dy' 2 -{- (y' — ß) d 2 y' = o; wenn MÜN
in diesen Gleichungen x' in x verwandelt, so müssen sie geben
, d y' d y d 2 y d y'
7=7 ’& r ~ ““
- A , und „
dx dx-
dx 2
oder, was dasselbe ist, sie müssen durch die auf den Punkt M der
ersten krummen Linie bezüglichen Werthe von x, y, dy, d 2 y be
friedigt werden: man wird demnach haben
(x — «) 2 + (y — ß) 2 =f,
(x— a)dx-f-(y — ß'jdy—o
d x 2 d y 2 (y — ß) d 2 y = o :
allein da die von der gegebenen krummen Linie abgeleiteten Größen
bestimmt sind, weil sie einem besondern Punkte angehören, so
müssen die Größen «, ß, y Werthe erhalten, welche geeignet
sind, den drei letzten Gleichungen zu genügen.