Analyse einer krummen Linie. 124
Linien werden eben so viele Zweige der krummen Linie seyn, welche
der gegebenen Gleichung entspricht.
Die Ausdehnung jedes einzelnen Zweiges wird von den mög
lichen Auflösungen abhangen, die die ihm zukommende Gleichung
zulaßt. Gibt es unter den Größen X", X", X'" rc. solche, die
unendlich groß werden, oder in denen man x unendlich groß wer
den lassen kann, so werden dadurch Zweige entstehen, die von un
endlicher Ausdehnung sind, weil dieselben sich von der einen oder
von beiden Aren zugleich unbestimmt weit entfernen können werden.
Bei den algebraischen krummen Linien rückt ein Zweig nur da
nicht weiter vor, wo die Ordinate anfängt imaginär zu werden:
allein der Lauf der krummen Linie wird dadurch nicht unterbrochen,
sondern es ereignet sich alsdann bloß, daß sich zwei Zweige verei
nigen und gegenseitig fortsetzen. Man.wird sich hievon überzeugen,
wenn man bemerkt, daß die imaginären Werthe von y nothwendig
in gerader Anzahl vorhanden sind, und daß diejenigen, die zu dem
selben Paare gehören, zuvor reell und gleich waren, ehe sie imagi
när wurden. Denn da die gegebene Gleichung immer in reelle
Factoren des Ersten und zweiten Grades zerlegt werden kann, so
stelle y 3 — 2Py+Q = o einen der letzteren dar: man sieht als
dann bald, daß die beiden von demselben herrührenden Wurzeln
PdiKP 3 — Q nur dann in imaginäre übergehen, wenn das frü
her kleinere Q jetzt größer wird als P 3 , und daß es folglich einen
Punkt geben muß, wo die durch P und Q dargestellten Functionen
von x, solche Werthe erlangen, daß? 3 — Q, wodurch die Wur
zelgröße verschwindet, und für y zwei gleiche Werthe zum Vor
schein kommen.
Wenn mehrere Zweige sich in einem Punkte durchschneiden, so
werden dort auch eben so viele Werthe von y einander gleich seyn.
§. 106.
Zum Beispiel diene die Gleichung
y 4 — 96 a 2 y 2 -j-100 a 2 x 2 — x 4 = o.
Diese Gleichung, die sich, sowohl in Bezug auf y als auf x,
nach der Art derjenigen des zweiten Grades auflösen läßt, gibt:
y — ± 48 a 2 + 1^2304 a 4 — 100 a 2 x 2 -J- x*;
und macht man zur Abkürzung
2304 a 4 — 100 a 2 x 2 <+■ x 4 = N,
so zieht man daraus die vier folgenden Werthe:
y = rsiqn (1), y = K‘48a«-r'N (2),
y=-I / "48a’ + rN(3), y = -K"48^-0 (4),