136 Transcendente krumlne Linien.
Da der Anfang der Bewegung des Kreises willkührlich ist, so
Fig. 28. nehme ich denselben im Punkte A der Fig. 28. an, wo der beschreib
bende Punkt M sich in der Linie A B befand, über die der erzeu
gende Kreis Dl O hinrollt. Weil dieser Kreis, bei seiner Be
wegung , nach und nach alle Punkte seines Umfangs die Gerade
AB berühren laßt, so ist klar, daß, wenn er in eine beliebige
Lage QMG gelangt ist, die Distanz A(^ alsdann dem Bogen
MQ gleich ist, welcher sich zwischen dem Punkte M, der die
Gerade AB in A berührte, und dem dieselbe in der gegenwärtigen
Lage des Erzeugungs - Kreises berührenden Punkte Q befindet.
Errichtet man im Punkte Q, auf die Gerade AB, die Senk
rechte Q O , welche durch den Mittelpunkt des Erzeugungs-Krei-,
ses hindurchgehen wird, und zieht M N parallel mit AB, so wird
MN der Sinus, nnd N Q der Sinus versus, des Bogens MQ
seyn (Trig. rc. §. 5.)
Setzt man also:
QO=a, AP=x, PM = QN = y,
so erhält man:
x---AQ —BQ-^BogenMQ —sin.MQ,
y — sin. vers. MQ,
sin. MQ = MN =T2ay — y 2 *
mithin, wenn wir von der S. 49 angewandten Bezeichnung Ge
brauch machen:
„X — arc, (sin. vers. ==j) — 1/^2 ay—y 2
die ursprüngliche Gleichung der Cycloide. *)
*) Wollte man die Cycloide durch Punkte verzeichnen, so würde cs bequem
seyn die trigonometrischen Tabellen anzuwenden; da dieselben aber für
den Halbmesser — 1 berechnet sind, so muß ein Bogen t genommen
werden, welcher eben so viele Grade enthalt, als der Bogen MQ;
man hat demnach
Bogen MQ — a.t, sin. MQ — a . sin, t, sin. vers,
M Q = a . sin. vers. t, und folglich
y = a (r — sin. l), y = a »in. vers. t, oder, was dasselbe ist:
x ----- are. ^sin. vers. ----- ^ ^ — Y~2 a y — y 2 . f)
Die letzte Linie muß heißen: x — a x arc, ^sin. vers. ----- ^
— f^2a.y — y2. Uebrigens scheint mir die einfache Bemerkung,
daß sich die trigon. Linien desselben Winkels, in verschiedenen Krei
sen, wie die Halbmesser verhalten, unmittelbar zum letzten Resul
tate zu führen. ^