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R, R,, r die gegenseitigen Entfernungen dieser drei Him
melskörper,
L die geocentrische Länge der Sonne
1 „ „ „ des Mars.
Wir nehmen dabei der Einfachheit wegen an, daß Mars sich
gerade in einem seiner Knoten (also in der Ekliptik) befinde.
Die Entfernung r des Mars von der Erde dürfen wir nach
dem Obigen als gegeben voraussetzen. Wenn nun auch die absolute
Größe der beiden andern Entfernungen R und R, unbekannt ist, so
läßt sich doch sehr genau aus den Bewegungstheorien der Erde und
des Mars das Verhältnis zu jeder Zeit finden; das Gleiche
gilt von dem Winkel a oder dem Winkel 8VN — L—1, der sich
sogar durch direkte Beobachtung feststellen ließe. Man kennt demnach
im Dreiecke 8IN
die Seite r
den Winkel a (oder L—1)
das Verhältnis R:R,.
Das Dreieck ist mithin vollständig gegeben, und es kann aus
ihm die absolute Größe von R und R, bestimmt werden.
Aus den Beobachtungen des Mars fand man als mittlere Sonnen
parallaxe 7r = 8",837, die nach der Gleichung
sin Tr = too der Erdradius die Einheit bildet, als
mittlere Sonnenentfernung R den Wert 23340 Erdhalbmesser liefert.
Schließlich sei noch bemerkt, daß unter allen Methoden, welche
man zur Bestimmung der Sonnenparallaxe in Anwendung gebracht
hat, unstreitig diejenige den ersten Rang einnimmt, die sich auf die
Berechnung der parallaktischen Erscheinungen eines Venusdurch
gangs gründet, d. h. eines Vorübergangs der Venus vor der Son
nenscheibe. Die parallaktische Natur dieser Erscheinungen giebt sich
in doppelter Weise zu erkennen:
1. dadurch, daß dnr Eintritt der Venus in die Sonnenscheibe
sowie ihr Austritt au verschiedenen Orten der Erdober
fläche zu verschiedenen absoluten Zeiten wahrge
nommen wird,
Israel, sphärisch« Astronomie. 6