2
Die Winkel 0 und w allein (die s. g. sphärischen Koordinaten
des Punkts 8) bestimmen nur die Richtung des nach dem Punkte
hinführenden Leitstrahls, oder auch den Ort, welchen der Punkt 8
für ein im Pole P befindliches Auge auf einer um diesen Pol mit
beliebigem Radius gelegten Sphäre inne hat, d. h. den sphärischen
Ort des Punkts 8.
Die sphärische Astronomie hat den in einem gegebenen Zeit
momente von einem Gestirne eingenommenen Punkt der Himmels
sphäre, mit andern Worten, die zu einer bestinnnten Zeit stattfindenden
sphärischen Koordinaten dieses Gestirns zu ermitteln. Zu dem Zwecke
wird der Ort eines Gestirns bezogen entweder
1. auf die — durch den Standpunkt des Beobachters bedingte
— Ebene des Horizonts und den nach Süden gerichteten
Halbstrahl der Mittagslinie (Schnittlinie von Horizont-
und Meridianebene), oder
2. auf die — durch die rotierende Bewegung der Erde sich
darbietende — Ebene des Äquators und
a. den nach dem Frühlingspunkte (scheinb. Ort der
Sonne bei Beginn des Frühlings) gehenden Halb
strahl der Äquinoktiallinie (Schnittlinie von Äqua
tor und Ekliptik)
b. den nach Süden sich erstreckenden Halbstrahl der Stun
denlinie (Schnittlinie von Äquator und Meridian)
oder
3. auf die — durch die fortschreitende Bewegung der Erde
sich ergebende — Ebene der Ekliptik und den nach dem
Frühlingspunkte (T) führenden Halbstrahl der Äquinoktial
linie.
In Bezug aus den Äquator, als Grundebene, sind demnach
zwei und überhaupt vier Koordinatensysteme im Gebrauche.