nach dem Standpunkte erscheint daher die Verfinsterung (Bedeckung)
in demselben Momente in verschiedener Weise; die Verfinsterung wird
an dem einen Standpunkte früher beobachtet als an einem andern
u. dgl. Diese scheinbaren Finsternisse lassen sich deshalb nur indirekt
zur Bestimmung der Längendifferenz benutzen, indem man die Er
scheinung auf den Mittelpunkt der Erde reduciert und da
durch gleichsam tautochron macht. Von einer solchen Reduktion wird
das unter ck behandelte Verfahren eine etwas genauere Vorstellung
geben. Hier mag nur zur Erläuterung des Princips folgendes be
merkt werden: Angenommen, nach den angestellten Beobachtungen und
Reduktionsrechnungen erfolge der Eintritt eines bestimmten Fixsterns
in den Mond („Bedeckung durch den Mond") — vom Mittel
punkte der Erde aus betrachtet — um 13 h 12 m 14 8 Altonaer
Zeit und um 13 h 26 m 2 s ,8 Berliner Zeit, dann liefert die Differenz
beider Zeiten, nämlich
13 m 48 s ,8 = 3° 27'12"
sofort auch den Längenunterschied von Berlin und Altona.
ä. Durch Beobachtung von Mouddrstanzen (s. Fig. 6):
Eine der vortrefflichsten Methoden für den Seegebrauch liefert
die Beobachtung der Monddistanzen. Der Mond ändert seine Lage
gegen die Sonne und die Fixsterne so rasch, daß die jeweiligen Ab
stände desselben von diesen Himmelskörpern als ein sehr geeignetes
Mittel der geographischen Längenbeftimmung erscheinen. Die Ab
stände des Monds von einer Anzahl hervorragender Fixsterne und
der Sonne — sowie sie einem Beobachter im Mittelpunkte der Erde
erscheinen würden — findet man in den nautischen Tafeln für jede
Zeit des Meridians der Tafeln vorausberechnet (also für den Meridian
von Greenwich in den englischen und deutschen nautischen Jahrbüchern).
Hat mau zur See die Ortszeit des Schiffs bestimmt, sowie gleich
zeitig den Abstand des Monds von einem bestimmten Fixstern be
obachtet und diese Beobachtung auf den Erdmittelpunkt reduciert,
dann ist nur noch nötig mittels der Tafeln festzustellen, um welche
Greenwicher Zeit der Mond die gefundene geocentrische Distanz von
jenem Fixstern hat. Eine Vergleichung der Greenwicher Zeit mit