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12.
Rotationsgeschwindigkeit stets zwei Gleichgewichtsellipsoide mög
lich sind. So würden die Teile der Erde bei ihrer jetzigen
Umdrehungsgeschwindigkeit auch dann im Gleichgewichte ver
harren, wenn der Äqnatordurchmesser zum Polardurchmesser in
dem Verhältnisse 680 : 1 stände, die Erde also die Gestalt
einer sehr flachen Scheibe hätte.
Endlich mag noch bemerkt werden, daß die von der Centri-
fngalkraft unbeeinflußte Attraktion eines Sphäroids, die s. g.
absolute Schwere,
am Pole —
4 n a 2 b
d 2
d 4 d G
7Tb 4 7b«
< m i r» si a 2 , a 2 d 2 a 2 d 4 , \
und am Äquator — 2 n a (1 — 3-^ + + . j
ist, wenn man die Dichtigkeit des Sphäroids — 1 setzt und mit
a den Äquatorial-, mit b den Polarhalbmesser und mit d 2
abkürzungsweise die Differenz a 2 —b 2 bezeichnet.
Für die Kugel, wo a — b, gehen beide Reihen, wie es sein
muß, in
4
3 a n
über.
Numerische Bestimmung der Schwere.
Die Schwere im gewöhnlichen Sinne des Worts ist demnach eine
zusammengesetzte Erscheinung, bedingt durch die Attraktion und Rotation
des Erdsphäroids. Die erstere nimmt (wegen der sphäroidischen Gestalt)
vom Äquator nach den Polen hin zu; die letztere ruft in den Teilen
der Erde das Bestreben hervor, sich von der Umdrehungsachse zu ent
fernen, sie vermindert also die Attraktion, und da diese Centrisugal-
kraft am Äquator ihren größten, unter den Polen aber ihren kleinsten
Wert (Null) erreicht, so ist die hieraus folgende Verminderung der
Schwere unter dem Äquator am bedeutendsten. Es sind demnach zwei
Ursachen vorhanden, welche bei dem Übergange vom Äquator zu den
Polen eine Gewichtsvergrößerung der Körper bewirken, nämlich
1. die Rotation der Erde,
2. ihre Abplattung.