Full text: Theorie der elliptischen Bewegung und der Bahnbestimmung (Teil 3=Abt. 1)

Erster Abschnitt. 
Empirische Begründung der Keplerschen 
Gesetze. 
1. Einleitung. 
Dm Gegenstand der theorischen*) Astronomie bilden: 
1. die wahren Bewegungen der planetarischen Himmelskörper 
und die davon abhängigen astronomischen Bestimmungen 
und Erscheinungen, 
2. die parallaktischen und eigenen Bewegungen der Fixsterne. 
Die Keplerschen Gesetze. 
(Johannes Kepler, aus dem alten Geschlechte der „von Kappel" **), geb. zn Stadt 
Weil in Würtemberg am 27. Dez. 1571, gest. zu Regensburg 15. Nov. 1630 ; 
Hauptwerke: Astronomia nova de motibus stellae Martis ex observationibus 
Tychonis Brahe und Harmonices mundi libri V.) 
Wenn man von kleinern Unregelmäßigkeiten (s. g. Störungen) ab 
sieht, unterliegen die Bewegungen der Körper unseres Sonnensystems 
folgenden von Kepler ans empirischem Wege gefundenen Gesetzen: 
*) Theorisch, seltene, wohl nur als Kunstausdruck vorkommende Neben 
form von theoretisch (&scoq£iv = anschauen, insbes. seit Plato geistig be 
schauen), aber mit stärkerer Hervorhebung des Sinnlichen, ähnlich wie titwQtxog 
und d-ewQrjTixog. Also: theorische Astron. — Astron. auf Grundlage der sinn 
lichen Anschauung, der Erfahrung, während theoretische Astr. ---- phys. Astr. 
= System der Astron. (aus einem obersten Principe, dem Gravitationsgesetze, 
entwickelt). In jedem Falle ist die Ableitung des Worts „theorisch" von »¿co (ich 
laufe) zu verwerfen. 
**) Daher die andere Schreibweise „Keppler". 
Jsrael-Holtzw art, theorische Astronomie. 
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