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ihren Einfluß auf das Resultat der Messung zu eliminieren, hat inan
deshalb nur nötig, dies Gesetz zu ermitteln, eine Aufgabe, welche der
praktischen Astronomie zufällt.
Diese gesetzmäßig wirkenden, durch Rechnung bestimmbaren Fehler
sind wesentlich verschieden von den zufälligen, durchaus unabwend
baren Fehlern der Beobachtung, welche auf veränderliche, nach
keinem erkennbaren Gesetze wirkende Ursachen zurückzuführen sind und
die Beobachtungen ebensowohl in dem einen wie in dem anderen Sinne
fehlerhaft gestalten können. Hierher gehören z. B. die Fehler infolge
von Lateralrefraktion, von Lufterschütterungen und anderen Störungen,
die jede Beobachtung in stärkerem oder geringerem Grade zu begleiten
pflegen. — Lediglich diese irregulären Fehler bilden den Gegenstand
der folgenden Untersuchung.
Verfügt man nämlich über eine größere Anzahl von Beobachtungen,
als zur Bestimmung gewisser Größen erforderlich ist, dann tritt der
eigentümliche Fall ein, daß man für diese Größen verschiedene Werte
erhält, je nachdem man diese oder jene (d. h. mit ganz verschiedenen
irregulären Fehlern behaftete) Beobachtungen zu ihrer Bestimmung in
Anwendung bringt. Es kommt dann daraus an, unter Berück
sichtigung aller Beobachtungen den wahrscheinlichsten
Wert der Beobachtungsgrößen zu ermitteln. Dies geschieht nach einem
Verfahren, welches man die Methode der kleinsten Quadrate
genannt hat und zu Anfang dieses Jahrhunderts durch Gauß (nach
vorhergegangener selbständiger Auffindung durch Legendre) in die Wissen
schaft eingeführt worden ist.
Das Princip der Methode.
sei die Abhängigkeit einer Größe y von einer anderen x
durch die Gleichung:
y = a + bx -+- cx 2
dargestellt, in welcher a, b, c empirisch zu bestimmende Konstante be
zeichnen. Nach den Lehren der Algebra würde zu dieser Bestimmung
genügen, drei zu gegebenen Werten von x gehörige Werte von y zu
messen, da alsdann aus den drei Gleichungen: