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2. Die mittlere Bewegung des Monds.
Erklärung.
Befindet sich der Mond, nachdem man seinen Ort auf die
Ekliptik projiziert hat, in der Konstellation der Fig. 16a, dann sagt
man, er sei in Oppo-
16 . a : sition mit der Sonne
(Vollmond); hat er die
Stellung der Fig. 16 b,
dann findet Konjunk-
Jirde
1ÜD
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tion in Länge (Neumond) statt.
Dies vorausgeschickt, heißt
Synodischer Monat die Zwischenzeit zweier aufeinander
folgenden Konjunktionen (oder Oppositionen) von Sonne und Mond,
d. h. die Zwischenzeit zweier benachbarten Neumonde (oder Vollmonde).
Periodischer oder tropischer Monat ist die Zeit, in
welcher der Mond 360 0 der Länge durchläuft (vgl. die frühere Er
klärung der „tropischen Umlaufszeit der Sonne").
Siderischer Monat wird das Intervall zwischen zwei be
nachbarten Konjunktionen des Monds mit demselben Fipslerne genannt,
Anomalistischer Monat die Zeit zwischen zwei aufeinander
folgenden Durchgängen des Monds durchs Perigäum (Perigäum
nennt man den der Erde am nächsten liegenden Punkt der Mondbahn;
der entfernteste Punkt derselben heißt Apogäum; beide Punkte führen
den gemeinschaftlichen Namen Apsiden).
Drakonitisch er oder Drachenmonat endlich bezeichnet den
Zeitraum zwischen zwei nächsten Durchgängen durch denselben Knoten.
(In der Sprache der alten Astronomen heißt nämlich der aufsteigende
Knoten der Mondbahn Drachenkopf, der Drachenschwanz).
Wenn man von der Dauer dieser verschiedenen Mondperioden im
allgemeinen redet, so versteht man darunter stets die mittlere
Dauer, von welcher die wahre Dauer bald im positiven, bald im
negativen Sinne etwas verschieden ist.
Der genauen Bestimmung dieser Dauer geht der Natur der
Sache nach immer erst eine angenäherte voraus, indem man — wenn
Jsrael-Holhwart, theorische Astronomie. 4