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die Annahme einer endlichen, also meßbaren Geschwindigkeit des Lichts
erklärt wurden. In den Quadraturen, wo die geocentrische Elongation
von Jupiter und Sonne = 90°, zeigte sich nämlich zwischen den be
obachteten und berechneten Verfinsterungen Übereinstimmung; in der
Opposition, wo die Erde dem Jupiter um den Halbmesser ihrer Bahn
näher steht als in der Quadratur, wurden die Verfinsterungen ca. 8“ 2
früher und in den Konjunktionen ebensoviel später beobachtet, als nach
den Rechnungen erwartet werden mußte; auch zeigten sich in den
zwischen liegenden Punkten die Voreilungen und Verspätungen ent
sprechend kleiner. Römer erklärte alle diese Erscheinungen in sehr be
friedigender Weise dadurch, daß er annahm, das Licht brauche 8",2
zum Durchlaufen des Erdbahnhalbmessers, eine Hypothese, die durch
spätere Forschungen in glänzender Weise bestätigt wurde. Diese
Entdeckung gewann eine um so größere Bedeutung, als 50 Jahre
später Bradley dadurch in den Stand gesetzt wurde, die von ihm be
obachteten Aberrationserscheinungen gleichfalls physikalisch zu
erklären, (ek. Sphär. Astr., p. 50 u. sf.)