Meteorströmen und Kometen verdankt man in neuerer Zeit dem Mai
länder Astronomen Schiaparelli, sowie Weiß u. a.
Die Beobachtungen, auf welche sich die Bahnberechnung der Stern
schnuppen zu gründen hat, sind wegen der sehr rasch verlaufenden,
meist nur wenige Sekunden umfassenden Dauer ihrer Erscheinung mit
besonderen Schwierigkeiten verbunden. Im allgemeinen kommt es darauf
an, die Höhe und das Azimut der Sternschnuppe in den beiden genau
bestimmten Momenten ihres Aufleuchtens und ihres Erlöschens
festzustellen.
Der Weg der Sternschnuppe während der Dauer ihrer Sicht
barkeit liegt innerhalb der Atmosphäre — da erst mit dem Eintritt
in dieselbe das Erglühen erfolgt — und darf als geradlinig angenommen
werden. Aus der geographischen Breite des Beobachtungsorts, den
Sternzeiten des Aufleuchtens und Erlöschens sowie den Höhen und den
Azimuten der Sternschnuppe zu diesen beiden Zeiten lassen sich dann
leicht auch
die Rektascensionen und Deklinationen der Sternschnuppe am Anfange
und Ende ihres sichtbaren Wegs herleiten.
Die Bewegnngsrichtung aller an demselben Tage beobachteten
Sternschnuppen eines Schwarms ist durch die Tangente ihrer kos
mischen Bahn gegeben. Die der Beobachtung unterworfenen Wege
dieser Meteore sind mithin als parallel zu betrachten, und da sie
sämtlich die Erde, bzw. ihre Atnwsphäre treffen oder doch streifen, so
liegen sie alle in demselben Durchmesser des scheinbaren Himmelsgewölbes.
Denken wir uns die Erde zunächst ohne fortschreitende Be
wegung, dann wird sich dieser Durchmesser von jedem Beobachtnngs-
orte aus als ein größter Kreis darstellen, und alle diese, lediglich in
folge der Parallaxe (des veränderten Standpunkts) verschiedenen Kreise
werden sich in denselben zwei Punkten, den Endpunkten jenes Durch
messers, begegnen.
Nun befindet sich aber die Erde in einer progressiven Bewegung
mit einer Geschwindigkeit, welche sich hinsichtlich ihrer Größe der
Bahngeschwindigkeit der Meteore vergleichen läßt. Dieser Umstand
bewirkt eine der Aberration ähnliche Berschiebung jenes Durchmessers