120
träger wahrgenommen, der nach etwa einem halben Jahre wieder un
sichtbar wurde. —
Was die Farben Änderung der Sterne betrifft, so sind nach
Struve manche Sterne rot, die Wilhelm Herschel als gelb bezeichnet
und andere rot, gelb oder grün, die Herschel vollkommen weiß er
schienen. Auch Sirius scheint eine Farbenwandlung erfahren zu haben
— ehemals, in altgriechischer Zeit, rot, gegenwärtig blendend weiß.
Über die Erklärungen dieser Erscheinungen herrschen noch bedeutende
Kontroversen — und es muß vorläufig dahingestellt bleiben, ob
z. B. die periodische Lichtänderung durch periodeuweises Davortreten
einer dunkeln Masse verursacht sei oder durch die verschieden große
Leuchtfähigkeit der Oberflächeuteile des rotierenden Sterns, oder durch
eine linsenförmige Beschaffenheit desselben, infolge deren während der
Rotation bald die breite, bald die schmale Seite uns Licht zuwirft,
oder durch noch andere Umstände. — Die plötzlich aufleuchtenden und
bald wieder verglimmenden (neuen) Sterne werden durch die Annahme
einer über diese Weltkörper plötzlich hereinbrechenden Entzündungs
Katastrophe allerdings erklärt, aber die Entstehungsursache dieses Welt
brands selbst ist uns verborgen und läßt der Phantasie noch einen
weiten Spielraum.
Schließlich mag noch die Erscheinung des Funkelns oder
S ein ti liiere ns der Sterne kurz Erwähnung finden, welche um so
auffälliger ist, da sie den Planeten nur in geringem Maße zukommt. In
der Regel ist die unaufhörliche Veränderung des Glanzes, das Aufblitzen
der Fixsterne — worin das Funkeln besteht — auch noch mit Farben-
wechsel verbunden. Der Aragosche Erklärungsversuch — gestützt auf die
Interferenz des Lichts, wonach die verschiedenen Strahlen, welche das
weiße Licht der Sterne zusammensetzen und mit verschiedenen Ge
schwindigkeiten die atmosphärischen Schichten durchdringen, bei ihrem
Zusammentreffen sich verstärken, schwächen oder vernichten können —
scheint bis jetzt immer noch den Vorrang vor den neueren Erklärungs
weisen zu behaupten.