Theorie der Finsternisse und Kedecknngen.
Erster Abschnitt.
Einleitung in die Theorie der Finsternisse.
1. Scheinbare und wahre Finsternisse.
Ein selbstleuchtendes Gestirn kann — wenn überhaupt das von
ihm ausströmende Licht in einer zu dessen Sichtbarkeit hinreichenden
Menge zu uns gelangt und nicht durch anderes, intensiveres Licht
überstrahlt wird — unserer Wahrnehmung nur durch das Dazwischen
treten eines zweiten Körpers, welcher dessen Lichtstrahlen auffängt,
entzogen werden, wobei jedoch von der zufälligen Verdunkelung infolge
atmosphärischer Zustände abgesehen wird. Es erleidet alsdann jenes
durch den zweiten Körper verdeckte Gestirn eine scheinbare Ver
finsterung — scheinbar deshalb, weil dasselbe nicht seiner Leucht
kraft beraubt wird, sondern weil sein Licht nur infolge des Davor-
tretens eines undurchsichtigen Körpers verhindert wird, zu uns zu
dringen. Auch bei solchen Weltkörpern, welche, wie die Planeten und
Trabanten, bloß erborgtem (reflektiertem) Lichte ihre Sichtbarkeit ver
danken, können unter gleichen Umständen scheinbare Finsternisse hervor
gerufen werden. Außerdem aber sind die Monde und ihre Haupt-
planeten auch wahren Finsternissen unterworfen. Da dieselben
nämlich nur durch die Sonne erleuchtet, an sich demnach dunkel sind,
Jsrael-Holtzwart, theorische Astronomie. II. 1