Full text: Berechnung der Finsternisse, Meteorbahnen, Stellarastronomie (Teil 4=Abt. 2)

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oder die für verschiedene Örter ungleichen 
absoluten Zeiten derselben Phase 
zu Grunde legt. Wir werden hier vorzugsweise das letztere, als das 
wissenschaftlich bedeutendste Verfahren einer näheren Besprechung unter 
ziehen, von dem anderen Verfahren aber nur die leitenden Gesichts 
punkte mitteilen. 
a) Methode der verschiedenen Dauer 
(von Halley, 1656—1742, der überhaupt die Venusdurchgäng zuerst — 1716 — 
zur Bestimmung der Sonnenparallaxe in Borschlag brachte). 
Sehen wir von der rotierenden Bewegung der Erde einen Augen 
blick ab und nehmen an, die Konjunktion der Venus mit der Sonne 
fände genau im Moment eines Knotendurchgangs statt, dann würde 
für einen Beobachter im Erdmittelpunkte die Venns offenbar die 
Sonnenscheibe längs eines ihrer Durchmesser durchwandern. Ein 
Beobachter hingegen, der sich aus der Erdoberfläche über die Ekliptik 
erhöbe, sähe den Durchgang längs einer aus der südlichen Seite der 
Sonnenscheibe liegenden Sehne verlaufen, und bei geniigender Erhebung 
würde der Beobachter schließlich nur noch Randberührnng wahrnehmen. 
Das Entgegengesetzte müßte eintreten, wenn 
der Beobachter von der Ekliptik nach dem Süden 
der Erdoberfläche sich bewegte. Auch sieht man 
leicht ein, daß infolge der Parallaxe (der Än 
derung des Standpunkts) ähnliche Wirkungen 
sich ergeben werden, wenn die Konjunktion auch 
nicht gerade im Knoten, sondern bei einer ge 
wissen nördlichen oder südlichen Breite der Venus 
stattfindet. 
Was nun den Einfluß der Erdrotation be 
trifft, so muß man sich erinnern, daß bei der 
unteren Konjunktion die Bewegung der Venus 
eine rückläufige ist, daß dieselbe mithin in der 
Richtung von Osten nach Westen über die 
Sonnenscheibe hinwegzieht. Die Erde aber rotiert 
von Westen nach Osten, so daß in jedem Augen- Fig. 22.
	        
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