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Da die Venusparallaxe auch in der unteren Konjunktion nur
ca. 30" (— 0,00015 in Teilen des Radius) und die Sonnenparallaxe
noch nicht 9" (= 0,000044 i. T. d. R.) umfaßt, so kann man die
Produkte beider Parallaxen sowie ihre höheren Potenzen vernachlässigen.
Da ferner der Sonnenradius ca. 16' beträgt, so weicht
608 /X
vom Augenblicke der ersten äußeren Berührung an nur um
ca. 0,00001
von der Einheit ab, so daß man unbedenklich
8111 n cos A = sin n = n
und sin n cos A = sin rt — 7t
setzen darf. Durch alles dies vereinfacht sich, wenn man den Wurzel
ausdruck in eine Reihe entwickelt, unsere Fundamentalgleichung in die
folgende:
„ COS (f — COS A / T \
11 — 7t = —7——^ (1).
Q (COS Z — COS z) v 7
Wir bemerken zunächst, daß diese Gleichung lediglich von der
Differenz der Parallaxen abhängt, und die Folge wird lehren, daß
man mittels der nachstehenden Methode zunächst auch nur diese Differenz
zu finden vermag. Da man aber außerdem aus der Theorie der
Venus- und Sonnenbahn für jede Zeit das Verhältnis
Ts
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mit ausreichender Genauigkeit kennt, so hat man
die Differenz und den Quotienten der Parallaxe,
woraus dann sofort die Größen einzeln gefunden werden können.
Das Wesen der Delisle - Delambreschen Methode besteht nun
darin, korrespondierende Phasen zweier Beobachtungs
stationen — z. B. die ersten inneren Randberührungen — mit
derselben Phase am Erdmittelpunkte zu vergleichen.
Dadurch wird es möglich, die Bedingungsgleichung von den tabella
rischen Fehlern, soweit dieselben einen schädlichen Einfluß ausüben
können, frei zu machen, so daß die Bedingungsgleichung zum Schluffe
nur noch die verbesserte Parallaxendifferenz enthält und also zu deren
Bestimnmng verwendet werden kann. Zur Erreichung dieses Zwecks