Vorwort.
Die Lehren der Astromechanik sind einer doppelten — einer
synthetischen und einer analytischen —Begründung fähig.
3n der nachfolgenden Darstellung ist fast durchgängigste analytische
Form der Entwickelung gewählt worden, hierfür sprach zunächst
der herrschende Gebrauch, von dem abzuweichen schon des
halb nicht geraten erschien, um dem Leser den Zugang zu den
größeren, in der Sprache der Analysis abgefaßten Schriftwerken
nicht ohne Not zu versperren — sodann aber auch die S a ch e se l b st.
Laplace, gewiß der zuständigste Richter in Angelegenheiten der
Astromechanik, sieht in den wiederholt, aber gewöhnlich mit mehr
Scharfsinn als Glück unternommenen versuchen, die physische Astro
nomie oder einzelne Teile derselben einer synthetischen Behandlung
zu unterwerfen, „fast ebensoviel Belege für die Übermacht der
Analysis über die Synthesis". Zn der That nötigt die synthetische
Erörterung von fragen, welche seitens der Analysis eine ganz un
gezwungene Beantwortung finden, in Ermangelung einfacher Ent
scheidungsgründe meist zu einer weitläufigen und ermüdenden Dis
junktion von Linzelfällen, oder, wenn man sich hierauf nicht ein
lassen will, zum verzicht auf eine durchweg befriedigende Auskunft.
— Andererseits kann nicht in Abrede gestellt werden, daß eine zu
allgemein gehaltene analytische Untersuchung, indem sie überall das
abstrakte Zeichen für die Sache setzt, an Evidenz verliert und nament-