Wir wollen ein Sphäroid, dessen Gestalt für die auf seiner Ober
fläche befindlichen Körper die Bedingungen des Gleichgewichts erfüllt, ein
Gleich gewichtssphäroid
nennen.
Die Gesetze der Attraktion eines Gleichgewichtssphäroids lassen sich
ihren: wesentlichen Inhalte nach durch die nachstehenden zwei Lehrsätze,
von denen jedoch der eine nur eine Folgerung des anderen ist, aus
sprechen :
1) Die Schwere am Pole verhält sich zur Schwere
g a am Äquator wie der Äquatorialhalbmesser a
zum Polarhalbmesser b.
2) In Punkten verschiedener geogr. Breite verhalten
sich die Schwerkräfte wie die Normalen in diesen
Punkten, wenn, wie auch sonst immer, die Normalen von
der Oberfläche bis zur Äquatorebene gemessen werden.
Alle anderen Sätze, die wir im folgenden besprechen werden,
dienen — obwohl auch ihnen ein selbständiges Interesse nicht abge
sprochen werden kann — doch vorzugsweise nur als Hilfssätze zum
Beweise jener beiden Hauptsätze, von denen insbesondere der zweite für
die naturwissenschaftliche Praxis von der größten Bedeutung ist, weil
er die Abhängigkeit der Schwere von der geographischen Breite aus der
Oberfläche eines Sphäroids zum Gegenstände hat.
Sämtliche Sätze aber stützen sich in letzter Linie auf den folgenden
Fundamentalsatz:
Legt man um die Spitze eines (der Einfachheit wegen dreiseitig
anzunehmenden) materiellen körperlichen Ecks, als Mittelpunkt, Kugel-
flächen von verschiedenem Halbmesser,
so üben die von den Ebenen des körper
lichen Ecks auf den Kngeloberflächen
ausgeschnittenen materiellen sphärischen
Dreiecke auf die Spitze des körperlichen
Hg ‘ 21, Ecks einund dieselbe Anziehungskraft aus.
So ist also beispielsweise (s. Fig. 21) die Attraktion der dem
sphärischen Dreiecke A B C entsprechenden materiellen Schicht auf den