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Auf der obersten Stufe endlich — in der physischen Astronomie
(Mechanik des Himmels, Astromechanik) — werden sowohl die Einzel
erscheinungen wie alle besonderen Gesetze ihres räumlichen und zeitlichen
Verlaufs als notwendige Resultate eines einzigen allgemeinen
Naturgesetzes nachgewiesen. Die Erkenntnisse der beiden ersten
Stufen haben ihre Quelle in der Erfahrung, sind demnach induktiver
Art, die der letzten Stufe haben einen deduktiven Charakter. Was dort
a posteriori gefunden, wird hier a priori dargethan. — Der Prüf
stein für die Richtigkeit jenes obersten Gesetzes liegt auch hier keines
wegs allein in der zureichenden Erklärung aller bekannten und außer
Zweifel gestellten Thatsachen, sondern ebensosehr in der den Beobach
tungen genügenden Zergliederung zusammengesetzter, bis dahin hinsichtlich
ihres gesetzlichen Verlaufs noch nicht genügend durchschauter Phänomene
(wie der feineren Störungen) und ganz besonders wieder in der Kon
kordanz der Resultate der Vorausberechnung mit der künftigen Beobach
tung. Nach' allen diesen Beziehungen hat sich das Gesetz der Gravi
tation, in welchem jenes allgemeine Naturprinzip erkannt worden ist,
aufs glänzendste bestätigt, wie insbesondere die Entdeckung des Neptun
und des Siriusbegleiters beweist, deren Epistenz bereits durch die
Analyse nachgewiesen war, ehe noch ein menschliches Auge sie geschaut
hatte — nicht minder die Annahme eines Begleiters des Prokyon,
dessen Dasein kaum einem Zweifel untersteht, obschon er sich bis jetzt
noch jeder direkten Beobachtung entzogen hat. In gewisser Hinsicht er
schließt uns also das Weltprincip der Gravitation selbst die Pforten
einer unsichtbaren Körperwelt.