191
Errichtung einer besonderen Druckerei, damals — so kurze
Zeit nach Erfindung der Buchdruckerknnst — noch eine seltene
Erscheinung); benutzte zuerst die Räderuhr zu seinen Beobach
tungen, sowie eine neue Methode zur Bestimmung der Planeten
örter, nämlich ihren Abstand von zwei Fixsternen.
Mit Walter gelangt die griechische, im wesentlichen also die
sphärische Astronomie zu einem vorläufigen Abschlüsse. In den
folgenden Zeitraum von Kopernikus bis Newton fällt vorzugsweise die
Entwickelung der theorischen Astronomie.
Nikolaus Kopernikus, geb. 1473 zu Thorn, gest. 1543 als
Kanonikus zu Frauenbnrg nach eben vollendetem Drucke seines
unsterblichen Werks „De orbium coelestium revolutionibus
libri VI", in welchem er, gestützt auf 36jährige Beobachtungen,
das nach ihm benannte Weltsystem entwickelte.
Anmerkung. Nach dem ägyptischen, auch von Pythagoras
anerkanntem Systeme bewegten sich Merkur und Venus sicher, mut
maßlich aber auch die übrigen Planeten um die Sonne. Einer anderen
unwahrscheinlicheren Ansicht zufolge: Merkur und Venus um die Sonne,
diese aber samt Mond, Mars, Jupiter und Saturn um die Erde.
Nach dem ptolemäischen Systeme bewegt sich jeder der
Planeten: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn
in einem Epicykel, d. h. in einem kleineren Kreise, während die Mittel
punkte dieser Epicyklen selbst wieder in der obigen Reihenfolge excen
trische Kreise um die Erde beschreiben.
Das K o p e r n i k a n i s ch e S y st e m setzt die Sonne in den Mittel
punkt des Planetensystems. Um diese bewegen sich mit steigender
Entfernung Merkur, Venus, Erde, welche ihrerseits vom Monde um
kreist wird, sodann Mars, Jupiter und Saturn.
Tycho de Brahe (vgl. weiter unten) nahm das Kopernikanische
System nur zum Teil an, indem er ■— sei es aus religiösen Bedenken,
sei es aus Widerspruchsgeist — zwar die Planeten um die Sonne,
diese aber samt dem Monde um die Erde sich bewegen ließ — eine
zwar sehr gekünstelte, aber nach den damaligen Erfahrungen noch zu
lässige Annahme.