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2. Zusatz.
Geschichte der Instrumente.
In jeder Zeitperiode liefert uns der Grad der Vollkommenheit
der astronomischen Instrumente ein zutreffendes Bild des jeweiligen
Stands nicht gerade der gesamten Wissenschaft, aber doch ihres praktischen
Teils. Die Geschichte der Beobachtungswerkzeuge fällt hiernach in
gewisser Beziehung mit der Geschichte der Wissenschaft selbst zusammen,
und wir können es uns deshalb nicht versagen, wenigstens die bemerkens
wertesten Daten aus der Entwickelungsgeschichte der Instrumente hier
gleichfalls mitzuteilen.
Die drei Hanptgattungen astronomischer Instrumente sind:
1) die Zeitmesser (die verschiedenen Arten von Uhren),
2) die Winkelmesser (Quadrant, Sextant, Vollkreise,
Passageninstrument, Mikrometer u. s. f.),
3) die optischen Instrumente zur Erhöhung der Wahr
nehmungsfähigkeit des Auges (Fernrohre, Mikroskope),
wozu dann während der letzten Decennien noch die elektrischen, die
spektralanalytischen und die photographischen Apparate
getreten sind — erstere verwendet zur Registrierung der Uhr-
zeiten von Beobachtungen; die zweiten zur spektroskopischen Bestim
mung zunächst der Substanzen, sodann aber auch (nach dem Doppler-
schen Principe) sogar zur Untersuchung der Bewegung der Gestirne;
letztere zur topographischen Aufnahme der Gestirnsoberslächen, zur
Kontrolle der namentlich ans der So nnenscheibewahr nehmbaren
Veränderungen und zur Fixierung einzelner Momente von Be
weg u n g s v o r g ä n g e n.
Das
Altertum
kannte nur die beiden ersten Kategorieen, die Zeit- und Winkelmesser,
und auch diese nur in einem ziemlich primitiven Zustande. Es ge
hören dahin:
Der Gnomon, angewendet zur Bestimmung des wahren Mittags,