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Nr. 15.
Die Hauptgleichungen der Hydrostatik (zu S. 58).
Erklärung. Mit dem Worte Flüssigkeit bezeichnet man
eine Anhäufung von Massenteilchen, von denen man — wenn nicht
in aller Strenge, so doch mit sehr großer Annäherung— annehmen
darf, daß sie einen Raum stetig ausfüllen und durch die geringste
Kraft gegen einander verschoben oder von einander getrennt werden
können.
Hydrostatisches Grundgesetz.
Ohne hier auf die verschiedenen Ansichten über die innere Ko in
stitution der Flüssigkeiten einzugehen, wollen wir nur kurz an das
durch alle Erfahrungen bestätigte Gesetz erinnern, demgemäß ein auf
irgend einen Teil
f
der Oberfläche eines im Gleichgewichte befindlichen Fluidums aus
geübter Druck
P
sich durch die ganze Masse desselben mit unveränderter Stärke fort
pflanzt, svdaß, wenn etwa die Flüssigkeit ringsum mit einer Gefäß
wand umgeben ist, in welcher sich eine mit einem beweglichem Stempel
versehene durchbrochene Stelle befindet, das Gleichgewicht nur er
halten werden kann, wenn an dem Stempel, dessen Querschnitt
F
sei, eht Gegendruck
P
wirkt, welcher durch die Gleichung
bestimmt ist. — Ist die Flüssigkeit nicht durch ebene, sondern durch
gekrümmte Flächen begrenzt, so hat man sich den Querschnitt des
den Druck ausübenden, sowie den Querschnitt des den Druck em
pfangenden Stempels unendlich klein vorzustellen.
Hieran schließt sich folgerichtig das andere Gesetz, daß auch der
auf irgend ein unendlich kleines Flächenteilchen im Innern der im