28
Gleichgewichte stehenden Flüssigkeit ausgeübte Druck sich nach allen
Seiten mit gleicher Intensität ausbreitet.
Wirkt nur ein Oberflächendruck, z. B. durch Vermittelung eines
Kolbens, so kommt derselbe an allen Stellen der Flüssigkeit mit kon
stanter Stärke zum Vorschein. Stehen aber die Moleküle auch unter
dem Einflüsse beschleunigender Kräfte, etwa ihrer gegenseitigen An
ziehung, so ist der Druck —wie die Anziehung selbst — von Punkt
zu Punkt veränderlich.
In jedem Falle betrachtet man als die Maßeinheit den
jenigen Druck, welcher der Flächeneinheit entspricht. Bei unver
änderlicher Größe des Drucks macht die Vorstellnng dieser Maß
einheit keinerlei Schwierigkeit; bei von Punkt zu Punkt veränder
lichem Drucke hat man sich — um die Maßeinheit des Drucks für
einen bestimmten Punkt zu erhalten — zunächst die Kraft zu denken,
welche auf ein unendlich kleines, durch den Punkt gelegtes Flächcn-
teilchen co
von der umgebenden Flüssigkeit übertragen wird (indem man an
nehmen darf, daß auf alle Punkte eines solchen unendlich kleinen
Flächcnelements gleiche und parallele Druckkräfte wirken), und dann
diese Kraft im Verhältnisse der Flächeneinheit zum Elemente co zu
vervielfachen. Mit anderen Worten: die das Flächenteilcheu co an
greifende Kraft, dividiert durch dies Flächenteilchen, giebt den Druck
aus die Flächeneinheit in beut betrachteten Punkte.
Aus der Fähigkeit einer Flüssigkeit, einen Druck nach allen
Seiten hin mit gleicher Intensität fortzuleiten, folgt, daß dieselbe
unter der Einwirkung irgend welcher Kräfte nur dann im Gleich
gewichte stehen kann, wenn jedes Molekül derselben nach allen Rich
tungen hin mit gleicher Kraft gedrückt wird.
Die hydrostatische Fundamentalgleichung.
Es ist nun unsere Aufgabe, die Gleichgewichtsbedingung einer
rotierenden Flüssigkeit, deren Teilchen lediglich ihren wechselseitigen
Anziehungen unterworfen sind, durch eine mathematische Gleichung
darzustellen.