Full text: Die reine Mathematik in den Jahren 1884 - 1899

Insbesondere hat sich die Pädagogik in allen Ländern eine 
grofse Anzahl von Zeitschriften geschaffen, die in erster 
Linie der Befriedigung von Bedürfnissen der Lehrer oder 
auch der Schüler gewidmet sind. 
Wenn wir so überall auf der Erde ein reges und 
fröhliches Schaffen wahrnehmen, so könnte eine andere 
litterarische Erscheinung den Eindruck erwecken, als sei 
für die Mathematiker ein Zeitalter der Epigonen ange 
brochen. Wie die späteren Alexandriner ihre Lebens 
aufgabe in dem Commentiren der Schriften der grofsen 
früheren Autoren erblickten, so veranlassen heute die ge 
lehrten Gesellschaften Gesamtausgaben der Werke ihrer 
früheren hervorragenden Mitglieder. Doch ist jener Ver 
gleich mit den Epigonen nur zum kleineren Theile zu 
treffend, weil ja der Grund der Veranstaltung der Ausgabe 
von gesammelten Werken grofser Forscher anderswo liegt. 
Die mathematischen Schriften der Meister der Mathematik 
sind meistens so zerstreut erschienen, dafs es dem Nach 
lebenden, besonders falls er nicht an dem Orte einer der 
grofsen wissenschaftlichen Bibliotheken wohnt, fast un 
möglich wird, von den klassischen Werken seiner Wissen 
schaft Einsicht zu nehmen. Die gesammelten Werke da 
gegen sind an sich schon für das Studium bequemer und 
handlicher,-ferner aber für eine kleinere Bibliothek leichter 
zu beschaffen als die langen und kostspieligen Serien von 
Bänden der Gesellschaftsschriften oder der vielen wissen 
schaftlichen Journale. Die Bibliothek eines Gymnasiums 
oder eines Realgymnasiums kann sehr wohl allmählich die 
Werke von Gaufs, Jacobi, Dirichlet, Steiner, Rie- 
mann, Borchardt, Kronecker, Weierstrafs, Hesse, 
Plücker, Grafsmann anschaffen — um blofs deutsche
	        
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