— 36 —
die analytische Geometrie und die mathematische Physik usw.
studirte. Ich wurde auch Mitglied des mathematischen
Seminars daselbst und erhielt zweimal die in demselben
für die besten Arbeiten ausgesetzte Prämie.
Nach Beendigung einer vierjährigen Studienzeit ging
ich im Jahre 1845 nach Berlin, veranlafst durch den
mittlerweile dorthin versetzten Professor Jacobi, der mir
hier sowohl den wissenschaftlichen als persönlichen Ver
kehr mit den damaligen Notabilitäten der Wissenschaft
eröffnete. Ich hörte hier noch zwei Jahre hindurch die Vor
lesungen von Dirichlet, Steiner, Magnus, Dove usw.
und beschäftigte mich zugleich mit eigenen Arbeiten, ins
besondere auf dem Gebiete der höheren Algebra, da ich
Probleme vorfand, welche sich mit den vorhandenen Mit
teln der Wissenschaft nicht erledigen liefsen. Nachdem
es mir gelungen war, eines dieser Probleme, nämlich die
Auflösung einer gewissen Gleichung neunten Grades, welche
ich bereits im Jahre 1849 publicirt habe, zu lösen, er
kannte ich darin ein neues algebraisches Princip, dessen
Aufstellung mir vollständig gelungen ist und zur Folge
hatte, dafs mich die Königsberger philosophische Facultät
im Jahre 1851 durch Ertheilung des Ehrendoctordiploms
aaszeichnete. Diese und meine weiteren Arbeiten, von
denen ich ein Verzeichnifs hier folgen lassen werde, er
freuten sich unausgesetzt der Aufmerksamkeit deutscher,
englischer und französischer Mathematiker in Journalen
und Lehrbüchern.
Ich fand in Berlin darin eine ganz neue und mich
anziehende Beschäftigung, dafs ich die Mathematik prak
tisch zu verwerthen versuchte. Es begann insbesondere
zu jener Zeit die höhere Mathematik ein gröfseres Bedürf-