66 Kap. 2. Definition und Bestimmung der Beriihrungstransformationen der Ebene.
BerUlirgstrf.
erzeugt aus
<x l Pkttrf.
Ainvendg.
auf Roll-
curven.
liier die homogene Schreibweise beibehalten, da wir nur einige Eigenschaften der
betreffenden Berührungstransformation besprechen. Benutzen wir die Gleichung
Ucp = 0,
die in x, y, z vom (n— l) ten , in x x , y x , z x vom ersten Grade ist. Wir bemerken,
dass sie bei gegebenen x, y, z auch die (n — l) te Polare des Punktes (x, y, z)
darstellt, geschrieben in den laufenden Coordinaten x x , y t , z x . Diese (n— l) te Polare
ist von erster Ordnung, also eine gerade Linie. Wenn nun Ucp = 0 als Gleichung
SZ = 0 benutzt wird, so erkennen wir: Die dadurch definierte Berührungstrans
formation ordnet jedem Punkte (x, y, z) eine Gerade, nämlich seine (n— l) te Polare
hinsichtlich Ic, zu. Dabei wird jeder ersten Polarcurve ein Punkt, nämlich ihr Pol,
zugeordnet.
Gehen wir allgemein von
U m cp = 0
aus. Diese Gleichung stellt bei festen x, y, z die (n — m) te Polare des Punktes
(x, y, z), bei festen x x , y x , z x die w te Polare des Punktes (x x , y x , z x ) dar. Sie
definiert mithin eine Berührungstransformation, bei der jeder Punkt in seine
(n — m) te Polarcurve und jede m te Polarcurve in einen Punkt, ihren Pol, ver
wandelt wird.
Wir wollen noch ganz kurz auf eine Erzeugungsart von Berührungstrans
formationen aus Scharen von Punkttransformationen*), die allerdings Interesse
darbietet, aber in diesem Werke nicht gebraucht wird, aufmerksam machen.
Es liege eine Schar von oo 1 Punkttransformationen vor:
(48) ' oc x = (p(x, y, a), y x = y>(x, y, a),
in deren Gleichungen also a die Rolle eines Parameters spielt. Wir wollen die
zum Parameterwert a gehörige Punkttransformation mit T a bezeichnen. Wenn
man nun auf ein und denselben Punkt (x, y) alle Punkttransformationen T a aus
übt, so geht er in oo 1 durch (48) definierte Punkte (x x , y x ) über. Die von ihnen
gebildete Curve wird dargestellt durch die Gleichung, die aus (48) durch Elimi
nation von a folgt. Es sei dies die Gleichung
(49) &{x, y, x x , y x ) = 0.
Erfüllt diese Gleichung (49) die in Theorem 1 ausgesprochene Bedingung, so
definiert sie eine Berührungstransformation. Bei dieser Berührungstransformation
geht also jeder Punkt (x, y) in die Curve c x der Punkte über, in die er durch
alle oo 1 Punkttransformationen T a verwandelt wird. Liegt nun irgend eine Curve
k vor, so erhält man (vgl. S. 48) die Curve k x , in die sie übergeführt wird, als
die Umhüllende der Curven c x , in welche die Punkte von k verwandelt werden.
Man kann nun beweisen, dass diese Curve k x auch die Umhüllende einer zweiten
Curvenschar ist: Führt man auf die Curve k nach und nach alle Punkttrans
formationen T a aus, so gelangt sie in oo 1 verschiedene Lagen y a . Die Um
hüllende dieser Curven y a ist dann ebenfalls k x .
Ein Beispiel hierzu liefert die Theorie der Bollcurven: Liegen nämlich zwei
einander berührende als starr gedachte Curven r und s vor, und rollt man r
*) Die Ableitung von Berührungstransformationen aus oo 1 Punkttransfor
mationen wurde gelegentlich von Bäcklund angedeutet. Engel hat sie in seiner
Dissertation (Zur Theorie der Berührungstransformationen, Math. Ann. Bd. 27, S. 1,
1883) eingehend dargestellt. Man kann die im Text gegebene Entwickelung ins
besondere für die Theorie der Zahnräder verwerten. Klein setzte die Construction
der Zahnräder mit Berührungstransformationen in Verbindung.