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Kapitel 14, § 1.
Angenommen, von den Coefficienten von da, da 2 -- - verschwinden in
diesen n Reiheneutwickelungen alle bis zu denen von da r ~ 1 , so kann
man da r als unendlich kleine Grösse dt benutzen und erhält dadurch
eine infinitesimale Transformation der Gruppe in der Form:
(5) X/c Xk | ^k(x x , X 2 ' " * -Kn) ^ t —j - * ' ’
(1 = 1,2...«),
wo die nicht hingeschriebeneu Glieder unendlich klein von höherer
Ordnung sind und im übrigen unterdrückt werden dürfen. Dass diese
Reihenentwickelungen nach ganzen Potenzen von dt fortschreiten, ist
hier nicht unmittelbar evident. Man erkennt es vielmehr, wie früher
in § 3 des 2. Kap. und in § 1 des 11. Kap., indem man nach einer
Transformation (s) der Gruppe eine von der inversen Transformation
(§) unendlich wenig verschiedene Transformation (ß -f- de) der Gruppe
ausführt, wodurch sich in allgemeinerer Weise als oben die infinitesi
male Transformation ergiebt.
Satz 1: Eine eingliedrige Gruppe in n Veränderlichen mit paar
weise inversen Transformationen enthält die identische und sicher auch
eine infinitesimale Transformation.
Wir werden wie früher zwei infinitesimale Transformationen:
x x — x x -f- dt -j- •••, x 2 = x 2 t, 2 dt -\- ••• x n ' = x n -f- dt -f- •••
und
xf — Xy-^tfydtx 2 = x 2 -j- f 2 dt -j- •••, ••• x n — x n -}- £„ dt -f- ••
als identisch bezeichnen, sobald die Incremente | x dt, |%dt,---\ n dt
der Veränderlichen x x , x 2 - - - x n bei der zweiten sich nur um einen
constanten Factor von den Incrementen t, x dt, % 2 dt, • - - % n dt bei der
ersten unterscheiden. Die Berechtigung hierzu liegt darin, dass die
Grösse dt nur eine gegen Null convergierende Zahl sein soll, also
mit einer Constanten multipliciert wieder eine solche gegen Null con
vergierende Grösse sein wird.
Der Leser wird sich erinnern, dass wir früher immer für den
Nachweis, dass eine Gruppe nur eine infinitesimale Transformation
besitzt, eine längere Betrachtung anstellten (§ 5 des 2. Kap., § 2 des
11, Kap.). Was den Beweis für n Veränderliche anbetrifft, so wollen
wir uns damit begnügen, zu sagen, dass er im allgemeinen Falle ganz
ebenso geführt wird, wie in den Fällen n — 2, 3. Demnach geben
wir den Satz als bewiesen an:
Satz 2: Jede eingliedrige Gruppe in n Veränderlichen mit paarweis
inversen Transformationen enthält eine und nur eine infinitesimale Trans
formation.