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In dem Werke »Nomographie, les calculs usuels
effectuées au moyen des abaques, par 3VL d’Ocagne,
Paris 1891« ist zum erstenmale die Herstellung von graphischen
Tafeln von allgemeinen Gesichtspunkten aus behandelt worden.
Der Autor gelangte durch seine scharfsinnigen Untersuchungen
zu Formen von graphischen Tafeln, die sich durch Übersicht-
lichkeit und Einfachheit im Gebrauche ganz besonders aus
zeichnen. Mittlerweile ist von dem Werke eine zweite, bedeutend
erweiterte Auflage erschienen, und ist die Nomographie in
Deutschland Gegenstand von Hochschulvorlesungen geworden.
Der vorliegende Aufsatz enthält eine Reihe von graphischen
Tafeln (Diagrammen), die nach den Principien der Nomographie
construiert sind und, abgesehen von ihrem praktischen Werte,
zur Kenntnis der nomographischen Methoden beitragen sollen.
Außerdem erfährt die Nomographie durch die vorliegende
Arbeit eine wesentliche Erweiterung in neuen Richtungen. Es
erscheinen in derselben zum erstenmale Diagramme für Formeln
mit beliebig vielen Argumenten. Allerdings fehlt noch ein ein
faches und allgemeines Kriterium für die Möglichkeit, eine be
stimmte Formel graphisch darzustellen, und es bleibt in einem
gegebenen Falle nichts anderes übrig, als unter den in diesem
Aufsatze graphisch dargestellten allgemeinen Formeln eine
solche zu suchen, welche durch Specialisierung auf die eben
vorliegende Formel gebracht werden kann.
Die mathematische Grundlage für die Construction dieser
Diagramme ist hier in einer von der d’Ocagne’schen abweichenden
Form gegeben, insoferne als im folgenden nur von Cartesischen
Coordinaten Gebrauch gemacht wird,während d’Ocagne Linien-
coordinaten verwendet.