Die Gleichungen, mit Hülfe deren man aus den Seiten eines
in einen Kreis beschriebenen Dreiecks oder Vierecks den Halbmesser
des Kreises und die Fläche des Drei- oder Vierecks findet, sind all
gemein bekannt. Von der Entwickelung derselben Gleichungen für
Vielecke mit mehreren Seiten, mag bis jetzt theils ihr seltenes Be-
dürfniss, theils aber und vorzüglich der Umstand abgehalten haben,
dass diese Gleichungen hei wachsender Seitenzahl in hohem Grade
immer zusammengesetzter werden. Denn die Analysis ist hier, anf
ähnliche Art, Avie bei der Dreitheilung des Winkels und in vielen
anderen Fällen, genöthigt, auch diejenigen Vielecke mit anzugehen,
bei Avelchen der Perimeter, bevor er in sich zurückkehrt, sich selbst
ein oder mehrere Male schneidet, und Avelche man, da sie im Prac-
tischen keinen besonderen Nutzen haben, nur als Abarten von Viel
ecken zu betrachten pflegt. Die Mannigfaltigkeit solcher Vielecke
Avird aber bei zunehmender Seitenzahl immer grösser, und eben so
muss auch die Anzahl der Kreise zunehmen, in denen sich die näm
lichen Seiten zu Vielecken zusammensetzen lassen. Uebrigens leuchtet
ein, dass bloss die verschiedene Aufeinanderfolge der Seiten zur Ver
mehrung der Kreise nichts beitragen kann.
Der ZAveck des vorliegenden Aufsatzes ist eine nähere Unter
suchung der Beschaffenheit der gedachten Gleichungen. Ich habe
darin, Avenn auch nicht sie selbst entAvickelt, doch einen einfachen
Weg zu ihrer EntAvickelung nachgeAAÜesen, und hoffe, dass dieser
Weg, soAAÜe die Bestimmung des Grades der Gleichungen, die Be
trachtung der Natur jener sternartigen Vielecke und noch einiges
Andere für den Geometer nicht ganz ohne Interesse und für die
Wissenschaft von einigem Nutzen sein werde.
Anmerkung. Diese Abhandlung ist, wie der Herr Verfasser dem Heraus
geber des Crelle’schen Journals meldet, durch die Aufgabe Nr. 21, Band 2 p. 100
dieses Journals veranlasst worden. C.