§ 64. Theorem von Cotes.
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zu dem trinomischen Factor
2 0 (2 lc -j~ 1) JE I i
x l — 2 cos —— x 4- 1,
n 1 7
so erhält man für ein gerades n:
x n -J- 1 = ^x 2 — 2 cos ~ x -f- 1^ — 2 cos ^ ¿c -f- 1^ • • •
• • • ^' x 2 — 2 cos ———x -f- 1^ = 0,
und für ein ungerades n:
x n -\- l=(x-\-1) ^'x 2 — 2 cos ~~ x -j- l^ic 2 — 2 cos ^ x +
• • • ^# 2 — 2 cos ^ # + 1^ •
Cotes lehrte diese trinomischen Factoren zuerst geometrisch dar
stellen ; wie in § 66 gezeigt werden wird.
§ 65. Geometrische Deutung und Construction der Wurzeln der
binomischen Gleichungen.
Indem wir für eine complexe Grösse a -J- b ]/ — 1 den Aus
druck r (cos cp -j- sin cp ]/— l) setzen und mit Anwendung des
Moivre’schen Satzes die Relation
{a -{- b y— l)” = (r cos cp -f- r sin cp ]/— l) w
= r n cos ncp -f- r n sin ncp y—- 1
gewinnen, so liegt darin deutlich ausgesprochen, dass durch die
imaginäre Zahlengrösse &]/— 1 eine Erweiterung des reellen Zah
lengebietes — oo, 0, -(- oo postulirt wird und zwar seitwärts. Das
Zahlengebiet dehnt sich nicht bloss in einer unendlichen Geraden
aus, in deren Mitte die Null liegt, sondern in einer unendlichen
Ebene, von welcher die Null das Centrum einnimmt. Um also
jeder reellen und complexen Zahl die ihr zukommende Position
zu ertheilen, muss ihr Abstand von zwei rechtwinkligen Coordina-
tenaxen gegeben sein, wobei die Einheit 1 das Mass für die relative
Lage abgibt. Bezeichnen nun a und b die beiden Coordinaten der
Position von a -(- b ]/ — 1, so werden dieselben durch die Substi
tution r (cos cp -f- sin cp y— l) in Polarcoordinaten verwandelt.
Dabei bezeichnet r den Radiusvector der Position oder den Abstand
vom Nullpuncte, auch wohl die Richtungssumme der Zahl a-\- b ]/— 1
genannt, der Winkel cp den Abstand der Richtung von der reellen