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§ 9. Herleitung einer Kurve aus gegebenen Eigenschaften. 35
nach der Definition von S die Tangente desselben gleich
dem Verhältnis der Krümmung zur Torsion.
Aus (8) und (1) folgt durch abermalige Integration
(9)
Hierbei sind die Integrationskonstanten = 0 gesetzt, was
eine Parallelverschiebung des Koordinatensystems bedeutet.
Der Krümmungsradius ist eine ganz willkürliche Funktion
von s; ist diese gegeben, so bestimme man durch die
Gleichung dt = — t als Funktion von s und führe in die
r
Gleichungen (9) s statt t als Variable ein; es ergeben sich
dann die Koordinaten x, y, z durch Quadraturen als Funk
tionen des Parameters s. Um die Natur der durch (9) dar
gestellten Kurve zu erkennen, konstruieren wir den Cylinder,
der sie auf die X F-Ebene projiziert. Da die Tangente der
Kurve gegen die Z-Achse nach (8) die konstante Neigung d
hat, schneidet die Kurve die Mantellinien des Cylinders unter
konstantem Winkel; breitet man also den Cylinder in eine
Ebene aus, so geht die Kurve in eine Gerade über; sie ist
also die ¡Schraubenlinie des allgemeinen Cylinders (vergl. § 1),
was sich auch aus den Gleichungen (9) leicht analytisch er
gibt, Wir haben also den
Satz. Die allgemeinste Kurve, für die in
T
allen Punkten — konstant ist, ist die Schrauben-
Q
linie des allgemeinen Cylinders.
Zusatz. Sind insbesondere r und q einzeln konstant,
so ist die Kurve die Schraubenlinie des Kreiscylinders.
Aufgabe 4. Von einer Raumkurve ist das sphä
rische Bild der Tangenten (vergl. § 3) gegeben; ge
sucht sind die Gleichungen der Kurve.
Es seien a, ß, y in Funktion eines Parameters u ge
geben; dann ist, wenn V einen Proportionalitätsfaktor be
deutet, nach § 2, (4) und (5)