§ 10. Eaumkurven und abwickelbare Flächen.
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zweier Geraden in der Ebene vor und nach der Drehung
natürlich dieselben sind. Wir berechnen nun den Winkel,
den die Ebene ASB' mit der Ebene ASB einschließt, in
dem wir auf das Dreikant S{ABB') den Kosinussatz der
sphärischen Trigonometrie anwenden. In diesem Dreikant
sind drei Seiten bekannt, nämlich ASJD = cr, ASB'= 180°—t;
B'SB = 180°—a; der letzteren Seite liegt der gesuchte
Winkel gegenüber, der mit x bezeichnet sei; es ist also
— cos a — — cos a cos t + sin a sin t cos x,
oder, wie man leicht nachrechnet
x t
cos x — — ctg a tg —.
d
Gibt man nun dem Winkel t einen unendlich kleinen
Wert dt, so können die beiden Ebenen ASB und SBB'
als konsekutive Tangentialebenen, SB also als Erzeugende
einer abwickelbaren Fläche, AS und SB' als konsekutive
Tangenß n einer geodätischen Linie dieser Fläche angesehen
werden. Der Winkel dt ist dann der Kontingenzwinkel,
die Ebene ASB' die Schmiegungsebene dieser geodätischen
Linie. Dann wird aber in der Grenze, d. h. für t= 0,
tg ~ = 0, und damit, wie aus der letzten Gleichung hervor-
d
geht, auch cosx=0, also # = 90°, d. h. die Schmiegungs
ebene der geodätischen Linie steht auf der Tangentialebene
der abwickelbaren Fläche senkrecht.
Analytisch wird eine einfache, stetige Folge von
Ebenen dargestellt durch eine Gleichung von der Form
(1) Ax-j-By-\- Gz-\- B = 0,
wo A, B, C, B Funktionen eines veränderlichen Para
meters u sind. Den verschiedenen Werten von u in (1)
entsprechen die verschiedenen Ebenen der Folge. Wir be
zeichnen Gleichung (1) zur Abkürzung mit
(2) f(u) = 0.
Wie dem Parameterwerte u die Ebene f\u) = 0 ent
spricht, so entspricht dem Pararaeterwerte u-\- du die nächst
folgende Ebene f du)= 0, oder entwickelt