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I. Abschnitt. Die Raumkurven.
Setzt man den hieraus gefundenen Wert von v in (6)
ein, so erhält man die Gleichungen der Rückkehrkante
der rektifizierenden Abwicklungsfläche in der Form
(8)
■X — X -f- Q
ar — Àg
g'r — r' g’
Y=y +
e
ßr — jug
g'r — r'g ’
Z=
8 + Q
yr — vg
g'r — r'g
Bemerkung. Die Enveloppe der rektifizierenden Ebenen,
oder die rektifizierende Abwicklungsfläche verdankt ihren
Namen dem Umstand, daß die Raumkurve bei der Ab
wicklung dieser Fläche in eine Ebene sich in eine Gerade
verwandelt; denn die Schmiegungsebene der Kurve steht ja
auf der rektifizierenden Ebene überall senkrecht; die Kurve
ist also nach § 10 eine geodätische Linie der rektifizierenden
Abwicklungsfläche, geht mithin bei der Abwicklung in eine
Gerade über.
§ 12. Evoluten und Evolventen.
Wie von einer ebenen Kurve kann man auch von einer
Raumkurve eine andere dadurch ableiten, daß man sich auf
die Raumkurve einen Faden aufgespannt denkt und den
selben so abwickelt, daß das freie Ende stets in der Tangenten
richtung gespannt bleibt, der Rest aber auf der Kurve
aufliegt. Ein Punkt des Fadens wird dabei eine Kurve be
schreiben, die man eine Evolvente der ursprünglichen
Kurve nennt; die ursprüngliche Kurve heißt die Evolute
der neuen; hieraus ergeben sich zwei Aufgaben:
1. Gegeben die Evolute, gesucht die Evolvente.
Yon der Evolute P, P', P" seien die Koordinaten
x, y, z eines Punktes P als Funktionen eines Parameters u
gegeben. Der Bogen s der Kurve möge von dem festen
Punkte P (s. Fig. 7) im Sinne PP gerechnet werden. Auf
der Tangente in P sei ein Punkt Q mit den Koordinaten
X, Y, Z, der bei Abwicklung des oben erwähnten Fadens
die Evolvente Q, Q', Q" beschreibt; A sei der Punkt, in
welchen Q bei Aufwicklung des Fadens auf die Kurve
P, P', P" zu liegen kommt, oder, was dasselbe ist, der Punkt,
von dem aus die Abwicklung des Fadens begonnen wurde,
und es sei das Kurvenstück Pi = «; dann ist offenbar