148 II. Abschnitt. Spezielle Flächen. Strahlensysteme.
§ 30. Sätze über Parallelen. Nichteuklidische
Geometrie.
Wir untersuchen noch das Verhalten geodätischer Linien
im Unendlichen oder die Frage der Parallelen. Zu diesem
Zwecke denken wir uns auf einer Fläche von konstantem
Krümmungsmaß einen Punkt C (s. Fig. 32) und eine geo
dätische Linie F und suchen die geodätischen Linien durch
C, die die F erst im Unendlichen schneiden (Parallelen zu F),
Mit Hilfe von § 29, (10) überzeugt man sich leicht,
daß es auf F einen Punkt A gibt derart, daß die geodätische
c
Fig. 32.
Linie CA die F rechtwinklig schneidet. Ist B ein beliebiger
anderer Punkt von F, so gilt für das bei A rechtwinklige
geodätische Dreieck ABC die Gleichung
c . h
(1) ts B = tgy6m R’
die man ohne Mühe aus § 29, (10) ableitet (vgl. auch die
Formeln für die sphärische Trigonometrie).
Für die Pseudosphäre ist nun B = ri und nach (1)
und § 29, (11) daher
c c b b
e —e r e —e r
-r 34 = 2 tgr ’
e +e
Läßt man nun den Punkt B auf F immer weiter von
A sich entfernen, so erhält man schließlich für c — + oo aus
der letzten Gleichung leicht
( 2 ) ctg|=+U.
Man erhält aus dieser Gleichung für y zwei Werte y 1
und 2 je — y\{— — 7i)- Diejenigen beiden von C ausgehenden