§ 38. Anwendung auf Normalensysteme. 177
Wir führen die Untersuchung nach Bianchi. Wenn
das Strahlensystem
(1) £ = X-\-tX, = y -\-tl , £ = 8-\-tZ
die Normalen einer Fläche bildet, so muß sich t als Funktion
von u, v so bestimmen lassen, daß die Gleichungen (1) nun
mehr eine Fläche darstellen, welche die Systemstrahlen senk
recht schneidet. Da also in diesem Fall X, Y, Z die
Richtungskosinus der Normalen jener Fläche sind, so muß
(2) XdS+Tdij + ZdC = 0
sein. Setzt man die aus (1) sich ergebenden Werte für
dg, dy, dC in (2) ein und beachtet, daß XX 2 = 1, XXdX — O
ist, so folgt
dt-\- XXdx = 0
oder
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Die rechte Seite von (3) muß wie die linke ein totales
Differential sein, es muß also
iiX x Pi=4-iX x Pi
dv\^-i du) du\^—4 dv)
sein. Hieraus aber folgt sofort
(4) T)' = D[,
also
Satz 1. Die Gleichung (4) ist die notwendige
und hinreichende Bedingung dafür, daß (1) ein
Normalensystem ist.
Ist (4) erfüllt, so ergibt sich t aus (3) in der Form
Führt man diesen Wert von t in (1) ein, so erhält man
die Gleichungen der Fläche, deren Normalen das Normalen
system bilden. Wegen der willkürlichen Konstanten in (5)
erhält man eine ganze Schar von Flächen (Parallelflächen),
welche das Strahlensystem (1) orthogonal schneiden.
In der geometrischen Optik spielen die Normalen
systeme eine ganz besondere Rolle. Beispielsweise bilden alle
Kommereil, Theorie der Raumkurven. II, 12