§ 9. Beispiele für konforme Abbildung.
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Durch (10) ist wieder jedem Punkte {x x , y x ) der Ebene
ein Punkt (x, y, z) der Kugel zugeordnet. Den Parallel
kreisen £ = konst. der Kugel entsprechen in der Ebene die
y
Parallelen zur Y-Achse x x = konst., den Meridianen — = konst.
x
der Kugel die Parallelen zur X x --Achse y x — konst. Das Grad
netz der Kugel bildet sich also in der Ebene als zwei Scharen
von Parallelen ab, die sich senkrecht schneiden. Diese Art der
Abbildung heißt Mercatorprojektion (Mercator 1569)
und wird hauptsächlich zur Herstellung von Seekarten be
nutzt, und zwar aus folgendem Grund: Der Seemann richtet
bekanntlich den Lauf des Schiffes nach dem Kompaß derart,
daß die Längsachse des Schiffes mit der Linie Nord-Süd
immer denselben Winkel bildet. So lange sich dieser Winkel
nicht ändert, beschreibt also das Schiff eine Kurve, die die
Meridiane überall unter demselben Winkel schneidet und
die „Loxodrome“ heißt. Diese Loxodromen bilden sich, wie
man unmittelbar sieht, auf der Mercatorkarte als Geraden
ab. Um also den Kurs eines Schiffes zu ermitteln, das von
einem Orte A nach einem andern B fahren soll, hat man
einfach auf der Mercatorkarte A und B durch eine Gerade
zu verbinden. — Führt man auf der Kugel die geographische
Länge X und das Komplement der geographischen Breite ß
ein (s. Fig. 22), so ist
(11) X— cos X sin ß, y — sin X sin ß, 8 — cos ß,
und hieraus nach (10)
Diese Formeln ermöglichen, aus der geographischen
Länge X und Breite 90 — ß eines Punktes die Koordinaten
x x , y x seines Bildes auf der Mercatorkarte zu berechnen.
III. Abbildung der Kugel auf sich selbst.
Als Parameterkurven der Kugel wählen wir die Minimal-
linien. Ihre Gleichungen sind dann nach § 7, (19)