78 !• Abschnitt. Untersuchung von Flächen in Parameterform.
Satz 2. Die Bogen aller geodätischen Linien
v = konst., die zwischen zwei beliebigen ihrer Ortho-
gonaltrajektorien liegen, haben dieselbe Länge.
Man nennt aus diesem Grunde die Orthogonaltrajek-
torien der geodätischen Linien auch geodätische Paral
lelen.
Der Satz 2 kann auch folgendermaßen formuliert
werden:
Zieht man (vgl. Fig. 24) durch die Punkte Ä 0 ,Ä 1 ,A 2 ...
einer beliebigen Flächenkurve F die geodätischen Linien,
die auf F senkrecht stehen, und trägt auf diesen von Ä 0 ,
A v A 2 . . . gleiche Stücke u = A 0 B 0 = A X B X = A 2 B 2 = ...
ab, so bilden die Endpunkte derselben B 0 , JB V eben
falls eine Orthogonaltrajektorie der geodätischen Linien.
Diese Eigenschaft ist charakteristisch für die geodätischen
Linien; denn man zeigt ebenso wie oben, daß, wenn in
einem doppelten Orthogonalsystem {u, v) auf einer Fläche
die Stücke aller Kurven der einen Schar v = konst. zwischen
zwei beliebigen Orthogonaltrajektorien gleich lang sind, die
Kurven v = konst. geodätische Linien sind.
Der Satz 2 gilt nun offenbar auch dann noch, wenn
die Kurve u = u 0 auf einen Punkt zusammenschrumpft, oder
wenn die geodätischen Linien v — konst. alle durch einen
Punkt P der Fläche gehen. Dies läßt sich auch direkt
zeigen (vgl. Fig. 25): dabei sei v der Winkel, den eine be
liebige geodätische Linie v {PB) mit einer festen geodätischen