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II) Das Allgenmaaß ist Ln der practi-
fchen Geometrie, um Weiten ohngefähr zu be
stimmen, ebenfalls von großem Vortheil. Wir
werden in der Folge zeigen, daß zu einer gu
ten und genauen Messung, sehr viel auf die
Wahl der Standlinien und anderer festen
Punkte ankomme. Diese Auswahl wird aber
sehr erleichtert, wenn man von den einzeln
Theilen, den Seiten und Winkeln einer Figur
auf denk Felde, nur erst eine ohngefahre Be
stimmung hat, und ehe man die Messung selbst
anstellt, vorher einen rohen Entwurf von der
ganzen Gegend nur blos nach dem Augenmaaße
macht. Dann wird sich in vielen Fallen ent
scheiden lassen, wo sich die Messung am be
quemsten anfangen läßt, welche Data sich am
sichersten bestimmen lassen, und wie solche aus
gewählet werden müssen, damit in Absicht der
daraus herzlileitenden unbekannten Theile die
wenigsten Fehler ;u besorgen sind u. s. w. Da
her ist ein gutes Augenmaaß sehr brauchbar in
der Feldmeßkunst. Ich werde hier kürzlich den
Theil der Theorie des Augenmaaßes etwas nä
her betrachten, welcher sich blos mit Schätzung
der Weiten zweyer oder mehrerer Gegenstände
von einander beschäftigt, und kurz die Umstän
de erläutern, die bey diesem Geschäfte in Er
wägung gezogen werden müssen, wenn das Au
genmaaß etwas von der Wahrheit nicht sehr
entferntes geben soll.
Vom