Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

oder barbarische Hände zerknicket. — Die Decimalbrüche, von 
welchen wir reden, sind die Erfindung des berühmten Mathema 
tikers Königsberg, auch Johan n M üll er Regiomon 
tanus, von seiner Geburtsstadt Königsberg in Franke n 
also benannt. Sein Leben fällt zwischen das Jahr 1436 und 
1476 unserer Zeitrechnung. Er war ein Schüler des gleichbe 
rühmten Mathematikers Georg von Peperbach. 
Ich würde dieses nicht hier anführen; allein jedem Freunde 
der vaterländischen Literatur muß es erfreulich seyn, zu wissen, 
daß Peyerbach ein aus P e y e r b a ch im Innviertel gebürtiger 
Oesterreicher, und Professor der Mathematik in Wien gewesen 
ist, wo auch Königsberg, sein genialer ihm nachstrebender 
Schüler, eine Zeitlang Lehrer dieser Wissenschaft war. 
Ich werde mich bemühen, die Theorie der Decimalbrüche 
so vollständig, als es ohne Hülfe der Büchstabenrechenkunst möglich 
ist, zu entwickeln; und weil ich sie in den meisten der in diesem Re 
chenbuche vorkommenden Beyspielen mehr oder weniger in An 
wendung bringen werde, so wünsche ich, daß man sich mit diesem 
so wichtigen Theile der Arithmetik recht bekannt machen möge, 
Erster Abschnitt. 
A. Eigenschaften der Decimalbrüche. 
§. 196. Ein Decimalbruch (zehntheiliger Bruch) ist derje 
nige Bruch, dessen Zähler was immer für eine Zahl seyn kann, 
der Nenner aber eine Einheit mit rechts darauffolgenden Nullen, 
folglich ein Produkt aus 10, ioo, 1000 u. s. f. in die Einheit 
ist. So werden z. B. r tszvz «• s. w. Decimal 
brüche seyn; aber die Brüche ~ t werden keine De 
cimalbrüche seyn. Denn hier ist der Nenner keine Einheit mit 
rechts darauffolgenden Nullen. 
So wie die Einheit die Stammgröße für ganze Zahlen ist, 
so ist sie auch die Stammgröße für Decimalbrüche. 
Bey Decimalbrüchen denkt man sich die Einheit in 10, »00, 
1000 gleiche Theile, also in Zehntel, Hundertel, Tausendtel 
u. s. w., und jeden dieser Theile wieder in zehn gleiche Theile ge 
theilt, also das Zehntel in 10 Hundertel, das Hunderteb in 10 
Tausendtel u. s. w. 
H. 197. Die Decimalbrüche werden daher nach folgendem 
Schema abgeleitet :
	        
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