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Regeln beobachten ; dann aber werden die gefundenen Näherungs
brüche auch umgekehrt, und zu uneigentlichen Brüchen gemacht
werden müssen. — Z. B. man hatte zu dem Bruche || Nähe
rungsbrüche verlangt. Hier kehrt mau den Bruch um, und sucht
die bereits entwickelten Naherungsbrüche f, ~ r ff, und hat
alsdann H-
Hat der Nenner einen Decimalbruch bey sich, so schafft man
denselben eher weg, indem man einen echten Bruch bildet. Z.B.
man sollte zu dem Bruche 3.777^ Näherungöbrüche finden, so
1 X 100000 __ 100000
hat man. 3.^5^ x 100000 314»5ss
Gebrauch der Naherungsbrüche.
§. 288. Die Naherungsbrüche, deren sinnreiche Erfindung
man dem Mathematiker Lord Brounker zuschreibt, haben in
der Arithmetik so wie in der Geometrie *) eine sehr nützliche An
wendung. Vorzüglich dienlich sind sie, Vergleichungen von ver
schiedenen Maßen und Gewichten, die durch sehr große Zahlen
ausgedrückt sind, durch kleinere Zahlen darzustellen. So findet
man z. B. in den meisten Büchern, die über Maß - und Gewichts
kunde handeln, die Längenmaße in Linien der alt-französischen
Tosse, und die Gewichtmaße in Assen des holländischen Trois-
Gewrchts oder in Richtpfennigen ausgedrückt, wozu immer große
Zahlen nöthig find. Diese lassen sich nun durch Näherungsbrüche
auf sehr bequeme Vergleichungen bringen. Hier aber kommt es
*) Durch Naheruugsbrüche lassen sich in der Geometrie auf eine be
queme Art bloß mittelst des Zirkels Winkel messen. Man verlän
gere nähmlich einen Schenkel des Winkels von seiner Spitze aus
in entgegengesetzter Richtung der Desfnung des Winkels; dann
beschreibe man mit einem beliebigen Halbmesser vom Winkelpunkte
aus einen Halbkreis, der den andern Schenkel des Winkels durch
schneidet. Nun untersuche man mit dem Zirkel, wie oft sich die
Sehne des gegebenen Winkels in dem beschriebenen Halbkreise ein
tragen laßt. Bleibt ein Bogen übrig, so trage man selben in den
Bogen des gegebenen Winkels ein; bleibt abermahls ein Nest, so trage
man selben in den nächst, vorhergehenden Bogen ein, und setze dieses
Verfahren so lange fort, bis kein Rest mehr bleibt. Die Zahlen, die aus
drücken, wie vielmahl der eine in dem andern Bogen jedesmahl
enthalten ist, sehe man als Quotiente an, und bestimme aus
ihnen Näherungsbrüche; den Zähler des zuletzt entwickelten Bru
ches multiplieire man mit 180/ und dividire das Produkt durch
seinen Nenner; so erhält man, wenn man genau zn Werke gegangen
ist, so gut die, Größe des Winkels, als man ihn mit einem ge
wöhnlichen Reißzeugs-Transporteur zu messen im Stande ist.