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Man nehme den Conto - Corrent vor sich her, und suche ans
der Tafel die zu dem Datum jeder Post gehörigen Tage, und
setze selbe neben dem Kapital in die Tage-Columne. Alsdann
berechne man Post für Post das Interesse zu 6£, das heißt, man
multiplicire das Kapital mit der Zahl der Tage, und dividire
das Produkt durch 6000. — W§ bey der Kapitalspost weniger
als 3o kr. sind, laste man sie weg, wo mehr als 3o kr. sind,
nehme man die Gulden des Kapitals um eine Einheit größer.
Eben so vermehre man bey den Interestenbetragen die Einheiten
der Kreuzer um i, wenn mehr als 7 kr. kommt, und lasse sie
weg, wenn weniger als 4 kr. im Resultate erscheint.
Ist das Interesse ausgerechnet, so addire man beyderseits
diese Interessen- Posten, ziehe die kleinere Summe von der grö-
fiern ab, und bringe sogleich die Differenz unter einer eigenen
Post in jene Interessen-Columne, wo sich die kleinere Summe
zeigt, dadurch wird der Interessen- Conto, wie man zu sagen
pflegt, saldirt oder bilancirt.
Ergab sich die Interessen - Differenz auf der Debet - Seite, so
muß sie dem Kapitale unter einer eigenen Post belastet werden;
das heißt, die Schuldposten des Abwesenden müssen um den In
teressenüberschuß vermehrt werden. Nun kommt es darauf an,
ob man die Interessen- Differenz zu gelten lasse, oder höher
oder niederer zu berechnen habe. Dieses hangt nun von der Ueber-
einkunft des Kommissionärs mit dem Committenten ab. — Der
gewöhnliche Maßstab in Wien ist der Stand des Disconto auf
der kaiserlichen öffentlichen Börse. Ist der Committent mit den
Deckungen des ihm vom Kommissionär gemachten Vorschusses
lange im Rückstände geblieben, so wird das bprocentige Interesse
erhöht werden, und hierbei) der Mlttelpreis des Disconto ange
nommen. Gegenwärtig, wo der Disconto sehr niedrig ist, und
unter den Handelsleuten der Dämon eines allgemeinen Mißcre
dits waltet, und ein solider Kommissionär seinem Committenten
nur sparsame Vorschüsse einräumt, wird da- Interesse inConto-
Correnten selten übersteigen, und in dem Falle, wo der
Committent Creditor desselben wird, sogar unter berechnet
werden; denn warum sollte der Kommissionär seinen Committen
ten ein Interesse für ein Geld vergüten, das er bey dem gegen
wärtigen Mangel an soliden Geschäften nutzlos in feiner Kassa
liegen haben muß? —- Daß bey einer solchen Verwandlung des
bprocentigen Interessen - Saldo hAusgleichungssumme) keiner zu
Schaden komme, folgt aus dem Grundsätze: »daß Gleiches zu
Gleichem addirt oder subtrahirt, gleiche Summen und Unterschiede
gibt.« Es würde nähmlich weit unbequemer seyn, bey jeder einzelnen
Post das bprocentige Interesse zu erhöhen oder zu erniedrigen.