Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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zu berechnen, pflegt man oft ein eigenes Briefporto -Vormerkbuch 
zu halten , wo jeder Korrespondent ein Folio hat; oder man zahlt 
die empfangenen Briefe und zählt ans den Copierbuchsnummern 
die geschriebenen, ünd bestimmt daraus den Betrag desselben, 
Den man in der Kapital- Columne unter einen eigenen Posten 
ansetzt. Hat endlich der Kommissionär viele Wechsel für seinen 
Committenten ausgestellt, so berechnet man in solchen Fällen 
auch 7 oder » ~ von der ausgestellten Summe, weil bekanntlich 
die Wechsel gestämpelt seyn müssen. In England findet man den 
Wechselstämpel sogarvon Soeonäo undll'er-rre aufgeführt*). 
Wenn nun die Interessen, Provision, Sensarie und das 
Briefporto gehörig in Rechnung genommen worden find, zieht man 
erst die größere Kapitalsumme von der kleinern ab, und trägt 
den Saldo, das ist den Unterschied der beyden Summen, auf 
jene Seite, wo sich die kleinere Summe ergab, wodurch beyde 
Summen einander gleich werden^ und der Conto-Corrent ist 
somit abgeschlossen. 
Auf diese Art werden in Wien die Conti -Correnti meines 
Wissens allgemein berechnet. Einige machen die Interessen = Rech 
nung (auch Conto supporto) separat, allein das erschwert die 
Arbeit, ohne sonst einen Vortheil zu gewahren. Man halt in 
manchen Handlungshäusern ein eigenes Buch, in welches man 
bloß die Abschlüsse einträgt. Der Abschluß aber muß vollkom 
men mit dem Conto-Corrent übereinstimmen, welchen man sei 
nem Korrespondenten zugesandt hat, und bloß ein Anhang seyn 
zu dem Conto - Corrent-, Saida Conti - oder lUseontuo - Buche, 
aus welchem man derley Rechnungsauszüge zu entnehmen pflegt. 
Es geschieht dieses darum, weil man nicht immer sogleich Zeit 
hat, die Conti im Buche rein abzuschließen, und ein einziger 
kleiner Fehler den ganzen Abschluß umzuändern nöthig macht, 
und man also lieber wartet, bis der Korrespondent das Richtig 
seyn desselben angezeigt hat. 
Um angehende Handlungsbeflissene mit den verschiedenen 
Formen solcher Conti bekannt zu machen, folgen hier einige Mu 
ster, die ich getreu nach mir vorgelegten Originalien copirt, und 
geflissentlich auch die äußere Form beybehalten habe. 
Man wird bey Vergleichung dieser verschiedenen Muster 
finden, daß jede Form zu dem nähmlichen Resultate führt, man 
mag diese oder jene wählen. 
*) In England stellt man für die Wechsel, die auf das feste Land 
lauten, Seconcle und Terze (Duplicate und Triplicate) aus, 
und zwar aus Vorsicht, weil man wegen Wind und Wetter das 
Eintreffen der Postschiffe nicht verbürgen kann. Diese Vorsicht 
wendet man auch an, wenn man Wechsel vom festen Lande auf 
englische Plätze ausstellt.
	        
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