Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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Erklärung zu dem Wiener Conto -CorrenL Nr. 1. 
Dieser ist ganz nach der in Wien üblichen Form ausgefer 
tigt. Man findet die gemachten Geschäfte in ihrer Zeitfolge mit 
den Hauptumstanden berührt, damit dem Abwesenden die Muhe 
des Nachsuchend erleichtert werde. Die darin vorkommenden | 
kaufmännischen Ausdrücke erklären sich größtentheils aus den be 
reits vorgekommenen Beyspielen, Hier finden sich im Debet 2 
Waarenposten, deren Verfalltage über den Tag des Abschlusses 
hinausfallen. Hier muß man die Tage vom ersten Jänner bis 
zum Verfalltage zahlen, das Jntereffe berechnen, und auf der 
Gegenseite unter einer eigenen Post ausführen; denn der Pesther 
wird dafür Creditor. Man nehme z. B. an, daß der Pesther 
alle Debetposten gedeckt hatte, bis auf die 2 Waarenposten pr. 
1616 fi. ibkr.und 1816 fl. 27 fr., so würden selbe auf neue Rech 
nung im Debet am ersten Jänner erscheinen, und im künftigen 
Conto- Corrent das Interesse vom ersten Jänner an berechnet 
werden, und dem Pesther eben so viel wieder zu Last kommen, 
als ihm gutgeschrieben wurde. Man pflegt dieses Interesse mit 
rother Tinte unter d:e andern Jnteresseposten zu schreiben, damit 
man sie nicht addire. Würde man nicht auf diese Weise verfah 
ren , so könnte man derley Posten nicht in Rechnung nehmen, 
sondern müßte selbe erst in der nächsten Rechnung aufführen. 
Der Abschluß ist absichtlich ganz abgesondert gemacht, wie 
man es in der Praktik zu thun pflegt. Die Rechnung über die 
Provision und Sensarie wurde gleichfalls angemerkt. Man pflegt 
dieses immer so zu machen, damit im Falle einer Beanständigung 
die Untersuchung leicht werde. Ist der Conto-Corrent geschlos 
sen , so führe man den Saldo auf die gehörige Seite unter den 
Tag auf, wo die Rechnung wieder aufs Neue fortläuft. 
Nun setzt man noch die Formel: Irrthum vorbehalten, oder 
8. E. e O. (salvo errore e omissione , französisch sauf 
erreur) in die Mitte, dann folgt das Datum, an welchem man 
den Rechnungsschluß vorgenommen hat, nicht aber an welchem 
man den Conto - Corrent absendet. Z. B.man schließt die Rech 
nung am 3i. Dezember, der Conto-Corrent aber wird erst mit 
Ende des darauffolgenden Jänner ertheilt, so wird der 3i. De 
zember angesetzt. Die später vorgefallenen Posten werden bloß 
angedeutet, nicht aber in Rechnung gebracht. Hier wurden so- 
wohl auf die Debet- als Creditseite die Posten, wie man sagt in 
Bianco, wie mit den Posten a, b, c, d, e geschehen ist, aufge 
führt, damit der Abwesende bis auf die Stunde, wo er den 
Conto-Corrent empfängt, wissen könne, wie seine Rechnung 
stehe. Schlüßlich muß ich noch bemerken, daß in Wien in vielen
	        
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